Vorsicht! Giftgase im Pelletlager

Ein Irrtum, wenn Sie glauben, dass Pellets kein CO, also Kohlenmonoxid, enthalten. In den vergangenen Jahren hat es mindestens drei Todesfälle im Pelletlager gegeben, zwei in Deutschland und einer in der Schweiz, die gezeigt haben, dass Pellets nicht bloß gute Luft machen.

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Online seit: 26.09.2014 | Themenbereich: Heizung & Brennstoffe
Vorsicht! Giftgase im Pelletlager

Pelletheizungen gelten als CO2-neutral. Das liegt daran, dass der Baum für die Holzpellets das Kohlendioxid, das beim Verheizen entsteht, aus der Atmosphäre geholt hat, so lange er im Wald gestanden ist. Doch umgekehrt sieht die Sache ein wenig anders aus.
Bei der Herstellung werden durch das Zerkleinern, Erwärmen und Trocknen des Holzes beziehungsweise der Späne bei bestimmten Holzbestandteilen Autooxidationsprozesse ausgelöst. 
 
So entstehen aus ungesättigten Fettsäuren beispielsweise Gase, namentlich das gesundheitsschädliche Kohlenmonoxid, chemische Formel CO, und verschiedene Aldehyde. 
 
Bei frischen Pellets ist das besonders gefährlich, aber noch Monate nach der Herstellung können die Pellets diese Gase freisetzen. Während man Aldehyde deutlich riechen kann, ist Kohlenmonoxid geruchsfrei; das macht es so gefährlich.
 
 
Kohlenmonoxid - Vorsicht, Lebensgefahr!
Kohlenmonoxid ist ein bisschen leichter als Luft, es schwebt also eher oben im Lagerraum. 
Im menschlichen Körper bindet es sich fest an das Hämoglobin und hindert damit den Sauerstoff daran, in den Blutkreislauf zu gelangen. Konzentrationen ab 300 ppm (ppm = parts per million) also 300 Moleküle pro eine Million Moleküle können schon tödlich sein. 
 
In normalen Wohnräumen liegt die Konzentration meist zwischen 0,5 und 5 ppm. Ein Pelletlager sollte man erst betreten, wenn der Wert unter 100 ppm liegt.
 
 
Betreten des Pelletlagers erst nach gründlichem Lüften
Eine CO-Vergiftung äußert sich mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Bei hohen Konzentrationen wird man schon nach kurzer Zeit bewusstlos.
 
Die Pellethersteller und Heizungsbauer haben inzwischen Empfehlungen herausgegeben. Sie schätzen erwartungsgemäß die Marke Eigenbau wenig und raten zu Fertiglagern oder von Fachleuten geplanten und errichteten Pelletlagern. Außerdem könnte man sich ein CO-Messgerät anschaffen und die Einfüll- und Absaugstutzen mit Ventilationsdeckeln versehen. 
 
Das Pelletlager sollte in jedem Fall nur zum Reinigen und zur Wartung betreten werden und dann auch nur nach gründlichem Lüften. Der Verband deutscher Ingenieure bringt demnächst eine Richtlinie zur Pelletlagerung in privaten Räumen heraus.
 
 
Unterschiede beim Holz
Man weiß indessen, dass weniger Kohlenmonoxid entsteht, wenn die Pellets nach dem Pressen schnell abgekühlt werden und wenn sie beim Anliefern Umgebungstemperatur haben. Außerdem erzeugen Kiefernpellets zum Beispiel deutlich mehr Kohlenmonoxid als Fichtenpellets. 
 
 

Bildquelle (c) tchara | Shutterstock.com


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Redaktion Bauwohnwelt