Was tun gegen Unkraut - einfach aufessen?

Wildwuchs wie Löwenzahn, Sauerampfer oder Gänseblümchen plagen Gärtner bis zur Verzweiflung. Ein Tipp: Einfach aufessen! Welche (Un)-Kräuter tatsächlich verzehrt werden können und wozu sie sich eignen, verraten wir Ihnen hier

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Online seit: 29.04.2015 | Themenbereich: Gartenbau
Was tun gegen Unkraut - einfach aufessen?

Was allgemein oft als Unkraut beschimpft wird, lässt sich ohne viel Aufwand in wunderbare Köstlichkeiten verwandeln. Denn unsere heimischen Wildpflanzen wie der Löwenzahn, Sauerampfer, Brennessel oder das Gänseblümchen besitzen ein großes Energiepotenzial und werden gern als Salat zubereitet oder im Smoothie verwendet. Vor allem geschätzt wird an den Wildkräutern, dass ihr Mineralstoff- und Vitamingehalt um ein Vielfaches höher ist als beim industriell gezogenen Kulturgemüse. Sie sind robust, widerstandsfähig und strotzen nur so vor Gesundheit. Zudem bieten Wildkräuter jeglichen extremen Wetterereignissen die Stirn - Unwettern genauso wie andauernden Hitzeperioden. Und das ohne Hilfe eines Gärtners oder Düngers!

Jeder Gartenbesitzer weiß, wie unermüdlich und schnell Unkraut wächst. Das Tolle aber ist, dass diese unbändige Kraft und Energie der Wildpflanzen auch an denjenigen weitergegeben wird, der sie isst. Vor allem die in den Wildpflanzen enthaltenen Bitterstoffe sind gut für das menschliche Verdauungssystem. Sie regen nämlich nicht nur den Speichelfluss, sondern auch die Produktion von Magensäften an. Dadurch sorgen die Bitterstoffe für eine gesunde Darmflora und stärken unser Immunsystem.

Allerdings ist unser Gaumen nicht mehr wirklich an Bitterstoffe gewöhnt, deshalb vermischt man beispielsweise Salate aus Löwenzahn oder Klee mit süßem Obst und Honig als Dressing. So werden die Bitterstoffe geschmacklich neutralisiert, und man kann das Gericht mit allen Sinnen genießen. Das funktioniert sogar bei kleinen Kindern.

Hier einige Beispiele beliebter (Un-) Kräutern:

Gundermann – erdverwurzelt und bodenständig


Der Gundermann zählt zu den sogenannten Zauberpflanzen der germanischen Mythologie. Wenn man in der Walpurgisnacht einen Gundermannkranz auf dem Kopf trug, hoffte man, dadurch Hexen erkennen zu können. Gundermann ist ein Lippenblütler, der lieber auf dem Boden bleibt, als in luftige Höhen zu wachsen. Er hat eine würzig-herbe Note und gilt als Nierenelixier, da er Schwermetalle im menschlichen Körper ausleitet. Zudem hat Gundermann eine schmerzstillende Wirkung bei Ischias, Gicht und Zahnschmerzen. Als Würzkraut wird er für Kartoffelgerichte verwendet. Gundermanntee: Ein idealer Aufguss gegen Heuschnupfen. 2 Teelöffel frische Blätter für eine Tasse Tee mit kochendem Wasser aufgießen und 5 Minuten ziehen lassen, danach abseihen.


Knoblauchsrauke – Naturmedizin mit ätherischen Ölen


Anders als es ihr Name vermuten lässt, ist die Knoblauchsrauke nicht mit dem Knoblauch verwandt, sondern mit den Kohlgewächsen. Jedoch versprühen ihre Blätter einen zarten knoblauchartigen Duft, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Als Gemüse- und Würzpflanze passt die Knoblauchsrauke gut in Dips, Soßen, Knoblauchbutter, Suppen und Gemüsegerichte. Wegen ihrer ätherischen Öle wirkt sie als Naturmedizin bei Erkältungserkrankungen, Asthma und Bronchitis.

Knoblauchsrauketee: 2 Teelöffel frische Blätter oder alternativ 1 Teelöffel getrocknetes Kraut für eine Tasse Tee mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Idealer Aufguss bei Erkältungen.


Löwenzahn – Blätter für wache Lebensgeister


Wenn der Löwenzahn blüht, ist der Frühling in vollem Gang. Bitterstoffe verleihen seinen neu erwachten Blättern viel Kraft, dadurch wird unser Verdauungsapparat aus seinem Winterschlaf geweckt und neu angeregt. Löwenzahn gilt als eines der besten Lebermittel, da seine Blätter harntreibend wirken. Er wird für Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Niere eingesetzt. Zudem hat Löwenzahn eine positive Wirkung bei Gicht, Rheuma, Arthritis und Wechseljahrbeschwerden. Die Blätter eignen sich vor allem als Salat oder im Smoothie. Auch in Suppen können sie mitverwendet werden.

Löwenzahntee: 2 Teelöffel frische Löwenzahnblätter oder alternativ 1 Teelöffel getrocknete Blätter für eine Tasse Tee mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen.


Scharbockskraut – Kraftpaket für unser Immunsystem


Unter den Wildpflanzen hat es das Scharbockskraut besonders eilig, denn es steckt bereits im Februar seine ersten grünen Köpfe aus der Erde. Seine Blätter sind herzförmig und haben einen glänzenden Schimmer. Scharbockskraut mag es gern feucht. Stimmen die Bedingungen, bilden sich häufig ganze grüne Teppiche. Die grünen Blätter haben einen ausgesprochen hohen Vitamin-C-Gehalt und sind ein Klassiker in Salaten. Außerdem stärkt Scharbockskraut das Immunsystem und fördert den Stoffwechsel.

Scharbockskrauttee: 2 Teelöffel frisches Kraut oder 1 Teelöffel getrocknetes Kraut für eine Tasse Tee mit kochendem Wasser aufgießen und 5 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Ideal als Gesichtswasser bei Hautunreinheiten.


Gänseblümchen


Das Gänseblümchen zählt in unseren Breitengraden zu den bekanntesten Wildpflanzen. Es folgt uns fast das ganze Jahr über auf Schritt und Tritt. In der Naturheilkunde wird es traditionell vor allem bei Hautkrankheiten, Leberleiden und Husten eingesetzt. Außerdem sollen Gänseblümchen Menschen mit Stimmungsschwankungen helfen und unser Immunsystem stärken. Die Pflanzen passen gut in Salate, Quarkspeisen, Suppen und Gemüsegerichte.

Gänseblümchentee: 2 Teelöffel frische Blüten oder alternativ 1 Teelöffel getrocknete Blüten für eine Tasse Tee mit kochendem Wasser aufgießen und 5 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Dreimal täglich eine Tasse trinken.


Giersch


Der Giersch ist eine alte Gemüse- und Heilpflanze, die den Halbschatten bevorzugt. Man erkennt ihn leicht an seinem dreieckigen Stiel und dem damit verbundenen gezähnten Dreiblatt sowie dem typischen möhrenähnlichen Geruch. Beim Giersch ist die komplette Pflanze essbar und kann über die gesamte Wildkräutersaison gesammelt werden. Sie enthält besonders viele Vitamine, Eisen und Magnesium, was vor allem übersäuerten Menschen guttut. Als Aufguss wirkt Giersch entschlackend.

Gierschtee: 2 Teelöffel frische Blätter oder 1 Teelöffel getrocknetes Kraut für eine Tasse Tee mit kochendem Wasser aufgießen und ?5 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Dreimal täglich eine Tasse davon trinken.


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Redaktion Bauwohnwelt