Holzschutz im Außenbereich: Das geht (und das nicht)

Holz bedingt, bei allen anderen Vorteilen, eine immerwährende Pflege. Doch es gibt viele gute Wege – und auch einige Sackgassen. Was wo beachtet werden muss, zeigt folgender Ratgeber


Online seit: 23.04.2018 | Themenbereich: Heimwerkertipps
Holzschutz im Außenbereich: Das geht (und das nicht)

Wenn Holz so aussieht, ist es fast schon zu spät. Regelmäßige Schutzanstriche sind lebenswichtig, damit das Material alt wird.

 

Warum schützen?

Bäume stehen teilweise jahrhundertelang im Freien und erfreuen sich bester Gesundheit. Für so manchen Heimwerker stellt sich also die durchaus berechtigte Frage, warum ist das bei „Konstruktionshölzern“ denn anders? Ganz einfach: Der Baum ist ein geschlossenes, lebendes Gesamtpaket. Schon sein wichtigster Schutz, die Rinde oder Borke, fehlt bei den allermeisten Hölzern, die im Außenbereich verwendet werden. Dies, weil im Sägewerk nur das wesentlich härtere Kernholz verwendet wird. Das macht das Holz anfällig, beispielsweise für Feuchtigkeit. Und wird der Baum gefällt, werden auch automatisch seine „Lebensadern“ gekappt. Dringt nun Wasser ein, gibt es keinerlei Selbstheilungsprozesse mehr, die beispielsweise gegen Schimmelpilze oder Fäule helfen. Genau das alles muss durch einen regelmäßigen Schutzanstrich besorgt werden.

 

Naturmaterial – Naturschutz?

Holz ist einer der mit Abstand natürlichsten Baustoffe. Da liegt es natürlich nahe, ein ähnlich natürliches Material zu seinem Schutz einzusetzen. Das geht auch. Etwa in Form von Leinöl-Firnis, der in mehreren Schichten per Pinsel auf das Holz aufgebracht wird. Doch gerade bei diesem, sehr beliebten Mittel, gibt es auch ein Problem, dass sich beispielsweise auf der Terrasse zeigt oder überall dort, wo man in Kontakt mit dem Holz kommt: Es ist ein Öl. Bei großer Hitze kann also die Holzoberfläche etwas schmierig werden.

Alternativ könnte man auch Bienenwachs nehmen, es per Haartrockner verflüssigen und mit einer Lackierrolle in das Holz einarbeiten, das zöge allerdings ähnliche Sommer-Nachteile nach sich. Was vor allem die wenigsten Naturmaterialien können: Die Farbe des Holzes nachhaltig verändern. Sie sind nicht deckend und auch nicht farbtonverändernd. Zudem müssen sie eben öfter erneuert werden, als künstlich hergestellte Schutzanstriche.

 

Sonderfall Türen und Fenster

Holztüren und -fenster sind wegen ihres wohnlichen Ambientes und den wohnklimatischen Vorteilen hochbeliebt. Allerdings stellen sie auch spezielle Anforderungen an den Holzschutz. Namentlich deshalb, weil sie mechanischen Beanspruchungen durch Öffnen und Schließen unterliegen und wegen der Brücke zwischen Innenraum und Außenbereich stärker von temperaturbedingtem Ausdehnen betroffen sind als Hölzer, die nur im Außenbereich sind (etwa eine Fassadenverkleidung). Gerade hier müssen hochspezialisierte Schutzfarben zum Einsatz kommen, wie sie der norwegische Marktführer JOTUN anbietet. Nur sie können, im Gegensatz zu klassischen Lacken, diese Dehnbewegungen mitmachen, ohne zu reißen und damit den Holzschutz einzubüßen.

 

Bloß nicht: Altöl und Co.

Früher, also vor 50 oder noch mehr Jahren, hätte es diesen Artikel eher nicht gegeben. Da war es nämlich in den meisten Ländern Gang und Gebe, Holzzäune, Pfosten und vieles mehr einfach mit Altöl zu streichen. Wirkungsvoll mit Sicherheit – aber heutzutage per Bundesgesetz wirklich schärfstens untersagt und mit hohen Strafen belegt. Vollkommen zurecht. Denn schon ein einzelner Tropfen, der einem beim Anstreichen vom Pinsel springt und ins Erdreich gelangt, kann unabsehbare Folgen bis hinauf zur Grundwasserverseuchung nach sich ziehen. Mineralöle und ähnliche Produkte haben absolut nichts auf Holz verloren – weder im Außen- noch Innenbereich. Einmal ganz abgesehen davon, dass solcherart behandeltes Holz nie wieder mit etwas anderem gestrichen werden kann, weil auf dem Öl nichts mehr haftet.


Mit Beize lässt sich nur der natürliche Farbton des Holzes verändern. Schützen können diese Mittel jedoch in keinem Fall.

 

Beize, Lasur oder…?

Wer heute durch die Lackabteilung eines Baumarkts schlendert, der wird oft mit einem verwirrenden Begriffs-Mix konfrontiert. Beize, Lasur. Dazu noch Beizlasur, Öl, sowie Lacke. Und auch wenn alle im „Holzschutz-Regal“ stehen, sind sie dennoch unterschiedlich tauglich für den Außenbereich.

  • Beize ist dabei de facto am schlechtesten geeignet. Denn prinzipiell handelt es sich dabei nur um ein Mittel, welches ins Holz eindringt und dessen Farbton verändert und/oder die Maserung besser hervortreten lässt. Zwar kann man sie außen verwenden, muss aber dann in jedem Fall noch durch etwas anderes den Schutzfaktor herstellen.
  • Lasuren sind ein Kombinationsmittel. Zum einen dringen sie ins Holz ein und verändern, ganz ähnlich der Beize, dessen Farbe (wobei es auch klare Lasuren gibt). Zum anderen aber härten sie im Holz aus und bilden so einen guten Witterungsschutz. Allerdings: Lasuren decken nicht; die Maserung bleibt also in jedem Fall sichtbar. Und weil sie tief ins Holz eindringen, lässt sich eine einmalige Farbänderung nur schwer (etwa durch Anschleifen wie bei der Möbelrestaurierung) nachträglich korrigieren.
  • Lacke sind samt und sonders eine Oberflächenbehandlung. Sie dringen, wenn überhaupt, nur millimetertief ins Holz ein. Dafür sind sie aber die beste Wahl, wenn es um tiefgreifende und vor allem deckende Farbänderungen geht. Wer etwa einen regenbogenbunten Holzzaun will, kann dies nur mit Lack realisieren. Zudem ist Lack durch seine deckende Wirkung auch das einzige Mittel, das Holz nachhaltig vor dem Einfluss von UV-Strahlen schützt.


Wie erwähnt sind auch Kombinationen möglich. So wäre es beispielsweise denkbar, sehr helles Nadelholz erst durch eine kräftige Beize einige Nuancen dunkler zu tönen und nach dem Durchtrocknen mit einer Schicht Klarlack vor dem Wetter zu schützen.  

 

Alle Jahre wieder

Bleibt natürlich die Frage nach den Abständen, in denen man sein Holz abermals mit frischem Schutz versehen muss. Leider gibt es hier nur eine Konstante: Es muss regelmäßig geschehen, selbst die besten Anstriche halten nicht ewig. Alles Weitere wird durch eine Reihe von Faktoren bestimmt:

  • Art des bisherigen Schutzanstrichs
  • Exponiertheit des Holzes
  • Belastung
  • UV-Einstrahlung
  • Kontakt mit Feuchtigkeit


Ein Beispiel: Die unteren Bretter an der Nordseite eines Gartenhäuschens, gegen die immer wieder Regentropfen vom Boden abgelenkt werden, werden stärker durch Feuchtigkeit belastet, als die oberen auf der Südseite des Gebäudes. Die Sparren eines transparent gedeckten Terrassendachs hingegen kommen kaum in Kontakt mit Nässe, werden aber mit UV-Strahlen bombardiert. Und aus solchen Details lassen sich Näherungswerte erschließen.

Alles, das häufig feucht ist und eine tragende Wirkung hat, sollte im Idealfall jährlich gestrichen werden. Insbesondere dann, wenn es nur lasiert ist. Bei Lacken indes, insbesondere hochwertigen, kann die Auffrischungsdauer jedoch auch bis zu zehn Jahre betragen, allerdings sind das Hochleistungslacke. Bei normaler Baumarktware sollte man alle fünf Jahre auffrischen bzw. wenn sich Risse zeigen.

 

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Redaktion Bauwohnwelt