Hausbau - Die verschiedenen Haustypen

Lange Zeit war es vor allem das Massivhaus, das als Standard unter den Hausbauweisen galt. Mittlerweile können Bauherren jedoch aus einer Vielzahl von Haustypen wählen, die mit individuellen Vorteilen und Nachteilen punkten. Die Entscheidung fällt dabei nicht immer leicht.

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Online seit: 04.11.2015 | Themenbereich: Neubau
Hausbau - Die verschiedenen Haustypen

Der Markt ist gerade für Laien schwer zu durchschauen und nicht zuletzt sind es auch Preis, Optik und Wohnklima, die bei der Wahl der richtigen Bauweise eine entscheidende Rolle spielen.

 

Massivhaus

    Der Klassiker - Mauerbau beim Massivhaus

Wie der Name schon vermuten lässt, steht ein Massivhaus für Stabilität und Langlebigkeit. Für das Mauerwerk werden üblicherweise Ziegel verwendet, aber auch Kunst- und Naturstein, Beton oder Stahlbeton kommen zum Einsatz. Diese Bauart bringt es mit sich, dass die Wände statisch tragend sind und gleichzeitig eine raumabschließende Funktion gegeben ist. Die teuerste Variante eines Massivhauses entsteht mithilfe eines Architekten, dafür ist das Haus jedoch auch auf den Bewohner abgestimmt und einmalig. Grundriss, Hausgröße und Materialien können frei gewählt werden. Günstiger wird es hingegen mit einem Typenhaus-Anbieter, bei dem bereits verschiedene Grundriss-Varianten zur Auswahl bereitstehen.

Eine aufwendige Planung entfällt also. Anders als beim Fertighaus werden außerdem nur einzelne Teile wie Treppen oder Balkone fertig angeliefert.

 

Fertighaus

Das Fertighaus gilt als schnellste und einfachste Art, ein eigenes Heim zu bauen. Es wird direkt schlüsselfertig abgegeben und besteht aus einzelnen Bestandteilen, die bereits industriell vorgefertigt wurden und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden müssen. Vorteilhaft an dieser Variante und ist vor allem die gute Kostenkontrolle, die sich gerade durch die kurze Bauzeit ergibt. Bauherren können so effektiv Lohn- und Baukosten sparen.

Zudem ist eine Besichtigung von Musterhäusern für einen ersten Eindruck möglich und mittlerweile gibt es auch hier viele Designmöglichkeiten, um die heimischen vier Wände zu individualisieren. Die Nachteile sollten jedoch nicht unterschätzt werden: neben einer geringeren Wertbeständigkeit und Lebensdauer ist auch der Schallschutz nicht mit dem eines Massivhauses zu vergleichen, außerdem ist das Raumklima bedingt durch die weniger massive Bausubstanz meist relativ trocken. Trotz allem gewinnen Fertighäuser seit einigen Jahren immer mehr an Zuwachs und stellen eine preisgünstige Alternative zum üblichen Mauerbau dar.

 

Energiesparhaus

Beliebt bei Energiesparern - Solarpanels

Das sogenannte Energiesparhaus basiert auf keiner verbindlichen Definition und wird daher oftmals auch als Niedrigenergiehaus, Plusenergiehaus oder Ökohaus bezeichnet. Grundsätzlich zeichnen sie sich dadurch aus, dass der Verbrauch an Energie geringer ist, wobei der Begriff jedoch keine spezielle Bauweise beschreibt, sondern vielmehr einen Baustandard. Diese Standards sind durch Normen und Verordnungen begründet, welche meist den Energiebedarf in Verhältnis zur Gebäudenutzfläche setzen.

Je geringer dieser ist, desto energiesparender und langfristig günstiger ist auch das Haus. Die Energiesparmaßnahmen eines solchen Hauses können sehr variabel sein: unter anderem wird beispielsweise Erdwärme zum Heizen genutzt, aber auch Solaranlagen am eigenen Dach sorgen für die Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie.

 

Unterschieden werden die Arten eines Energiesparhauses unter anderem folgendermaßen:

  • Niedrigenergiehaus – sehr geringer Verbrauch. Die Grundlage dafür stellt eine optimale Wärmedämmung dar
  • Nullenergiehaus – bei dieser Hausform wird eine ideale Menge an Energie erzeugt, sodass sie für den kompletten Haushalt selbständig gewonnen wird und keine zusätzlichen Energiequellen mehr notwendig sind
  • Plusenergiehaus - gerade bei Häusern, die Geothermie nutzen, kann mitunter so viel Energie erzeugt werden, dass ein Überschuss entsteht und in das öffentliche Netz abgegeben werden kann

 

Interessant sind Energiesparhäuser auch insofern, dass sie durch verschiedenste Fördermittel unterstützt werden, denn der Einsatz erneuerbarer Energien wird vom Staat belohnt. Anders als beispielsweise in Deutschland, wo eine zentrale Förderung durch die KfW geboten wird, ist dies in Österreich Sache der einzelnen Bundesländer. Gefördert werden Maßnahmen beim energieeffizienten Bauen, Kaufen oder Modernisieren – sowohl durch günstige Kredite als auch durch geschenkte Zuschüsse.

In Niederösterreich gibt es ein spezielles Punktesystem, auf dem die Förderung aufgebaut ist, wobei die Punkte sich durch einzelne Energiesparmaßnahmen und Voraussetzungen ergeben. In anderen Regionen gibt es hingegen eine pauschale Vergütung in besonders strukturschwachen Gemeinden.

 

Holzhaus

 
    Holz ist ein beliebter Baustoff und strahlt besonders viel Natürlichkeit aus
    

Bei der Konstruktion sind vor allem folgende zwei Grundprinzipien seit jeher vertreten:Wird zu einem Holzhaus gegriffen, so sind es neben dem ökologischen Aspekt vor allem der optimale Wärmeschutz und die raumklimatischen Eigenschaften, die Häuslebauer überzeugen. Dank des universell einsetzbaren Baustoffs ist ein Holzhaus außerdem sehr wandlungsfähig und kann vom kleinen Häuschen für zwei Personen bis hin zum extravaganten, modernen Designhaus nahezu alles sein. Streng betrachtet handelt es sich dann um ein Holzhaus, wenn das Tragwerk aus Holz besteht, daran ändern auch Wandfüllungen aus Ziegel, Stein oder modernen Dämmmaterialien nichts.

 

Bei der Konstruktion sind vor allem folgende zwei Grundprinzipien seit jeher vertreten:

 

Bohlenbauweise – Stämme, Bretter und Balken werden zusammengeführt und bilden Wände und Decken

Stabtragwerk – senkrechte Hölzer übernehmen die Last von solchen, die waagerecht in Decke und Dach der Holzhäuser eingebracht sind. Ein ganz klassischer Vertreter dieses Baus sind Fachwerkhäuser

 

Während ein Holzhaus mit gutem Schall- und Wärmeschutz, einem nachwachsendem Rohstoff und vielen Gestaltungsmöglichkeiten überzeugen kann, so gibt es andererseits auch einige typische Schwachstellen. Unter anderem gehören dazu eine mangelnde Luftdichtheit und teilweise auch fehlender Schutz bei starken Regengüssen. Wurde bei der Planung oder Materialverarbeitung außerdem nicht richtig gearbeitet, so kann es im Nachhinein außerdem empfindlich ziehen oder sogar feucht werden. Gerade deshalb ist eine fachlich ausgeführte Luftdichtheitsschicht mit entsprechender Wärmedämmung besonders wichtig.

Für viele Bauherren ebenfalls nicht ganz uninteressant: Wer die Fassade nicht entsprechend behandelt, der muss damit rechnen, dass das Holz mit der Zeit grau wird. Dagegen hilft lackieren, dies muss jedoch alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden und bringt entsprechende Folgekosten mit sich. 

 

Ausbau- oder Mitbauhaus

Selbst ist der Mann - viele Bauherren werden selbst aktiv und sparen
effektiv Kosten

In der Regel wird darunter ein geschlossener Rohbau verstanden, der sowohl regen- als auch wärmegedämmt ist und von außen demnach bereits fertig aussieht – der gesamte Innenausbau muss jedoch noch erledigt werden. Entscheidend für diese Art des Hausbaus ist es, dass der Bauherr seine eigenen Fähigkeiten korrekt einschätzen kann und sich am Ende nicht übernimmt.

Das sogenannte Ausbauhaus ist eine interessante Alternative für diejenigen, die beim Hausbau Geld sparen wollen. Dafür sollten die Bauherren allerdings auch selbst handwerklich geschickt sein, denn sie müssen in diesem Fall kräftig mitanpacken.

Es ist zwar nicht ganz klar definiert, was ein Ausbauhaus im Detail ist, allerdings verlangt es, dass der Bauherr das Eigenheim selbständig vollendet, welches von der Hausbaufirma zuvor nur teilweise fertiggestellt wurde.

 

Bausatzhaus

Auch bei diesem Haustyp ist eine Menge Eigeninitiative gefragt, denn bei einem Bausatzhaus muss der Bauherr nicht nur den Innenausbau, sondern auch den Rohbau übernehmen. Dafür kann jedoch auch kräftig gespart werden. Bei diesem Haustyp greift das Baukastenprinzip, es werden also alle Materialien und Bauteile komplett angeliefert und müssen vom Bauherrn selbst verarbeitet werden. Vorkenntnisse und handwerkliches Knowhow sind dabei zweifellos von Vorteil, allerdings bieten Hersteller von Bausatzhäusern auch passende Schulungen und Seminare an, um die kommenden Arbeitsschritte genau zu erläutern.

Es ist bei dieser Variante daher sehr wichtig, dass ein umfassender Beratungs- und Betreuungsservice zur Verfügung steht und während der Bauphase auch wirklich genutzt wird. Vor dem Bau kann anhand von verschiedenen Beispielhäusern ein Bausatz ausgewählt und nach Wunsch verändert werden. Während der Planung ist die Frage nach den Eigenleistungen sehr wichtig, die selbst oder von den Handwerkern geleistet werden sollen.

Gerade der Zeitaufwand ist diesbezüglich nicht zu unterschätzen, denn bei einem Haus kommen schnell 1000 und mehr Arbeitsstunden zusammen. Sofern der Bauherr außerdem nur nach Feierabend und am Wochenende auf der Baustelle aktiv sein kann, können so schnell Zeiträume von bis zu sechs bis zwölf Monaten entstehen.

 

Was bedeutet Muskelhypothek

Bei der sogenannten Muskelhypothek handelt es sich um die Anerkennung der Eigenleistung als Eigenkapital durch die Bank. Die Eigenleistung senkt Baukosten und erhöht daher automatisch die Eigenkapitalquote. Dieser höhere Eigenkapitalanteil senkt die Bankkredite und den Kapitaldienst. Es besteht somit eine größere Wahrscheinlichkeit für den Kreditnehmer, dass er bei Kredit- und Fördermittelvergaben positiv bedacht wird.

 

Weiteres Unterscheidungsmerkmal – die Wohnflächengröße

Abgesehen von den individuellen Bauweisen eines Hauses ist es auch die Größe der Räumlichkeiten, die einen wichtigen Faktor ausmacht. Hier wird insbesondere zwischen dem klassischen Einfamilienhaus, dem Bungalow, der Doppelhaushälfte und der Villa unterschieden, die typische Quadratmeterzahlen haben:

 

  • Einfamilienhaus – dieser Haustyp verfügt meist über 100-150 Quadratmeter und gehört zu den beliebtesten aller Haustypen. Dementsprechend groß ist das Angebot, sodass Einfamilienhäuser in vielen Ausführungen erhältlich sind
  • Bungalow – ein Bungalow ist relativ flexibel und eignet sich sowohl für Singles als auch Familien. Meist liegt er zwischen 80-150 Quadratmetern und ist insbesondere aufgrund seiner Ebenerdigkeit eine interessante Wohnalternative
  • Doppelhaus – bei einem Doppelhaus bewohnt in der Regel eine Familie jeweils eine Doppelhaushälfte. Diese verfügt meist über die Wohnfläche eines Einfamilienhauses und liegt demnach bei etwa 100-150 Quadratmetern
  • Villa – wer es großflächig und möglichst repräsentativ möchte, der wohnt in einer Villa – vorausgesetzt, das Budget stimmt. Sie verfügt über große Wohnflächen und ebenfalls sehr umfangreichen Grundstücksflächen – neben regelrechten Parkanlagen sind daher Wohnflächen von über 200 Quadratmeter keine Seltenheit

 

Steht ausreichend Kapital zur Verfügung, so müssen diese klassischen Haustypen keineswegs zwangsläufig genutzt werden, sie bieten aber einen groben Überblick darüber, welche Quadratmeterzahlen üblicherweise zum Einsatz kommen. Wer jedoch ohnehin mit einem Architekten arbeitet und sein ganz eigenes Traumhaus bauen möchte, der muss darauf nicht unbedingt Rücksicht nehmen.

 

Fazit

Welcher Haustyp letztendlich der richtige ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Vor der Planung sollte die Recherche daher entsprechend ausführlich ausfallen und bestenfalls alle relevanten Kriterien berücksichtigen. Das fängt bereits bei Fragen wie „Wie viele Bewohner sollen im Objekt wohnen?“, „Welchen Einfluss möchte ich auf die Architektur nehmen?“ oder „Welche Energiekennwerte soll die Immobilie mindestens erfüllen?“ an und endet bei konkreten Plänen über die Lage, den Weg zum Arbeitsplatz oder die Wichtigkeit von Außenbereichen wie Terrasse oder Balkon. Nicht zuletzt spielt auch das Budget eine wichtige Rolle, wenngleich die eigenen Vorlieben und Wünsche ebenfalls bedacht werden sollten. 

Weitere nützliche Informationen finden Sie hier auf Bauwohnwelt 

 

Quelle: www.hausbaumagazin.at 

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