Bauen, aber sicher - Gefahren beim Hausbau erkennen und vorbeugen

Wer ein Haus baut, kann durch Eigenleistung den Hausbau voranbringen und Kosten senken. Bei aller Vorfreude auf das neue Heim sollten Bauherren daran denken, dass die Sicherheit am Bau Vorrang hat.


Online seit: 06.09.2015 | Themenbereich: Tipps & Tricks
Bauen, aber sicher - Gefahren beim Hausbau erkennen und vorbeugen

Die Hausbaustelle - ein gefährlicher Arbeitsplatz

Wer sich am Hausbau per Eigenleistung beteiligt, sollte der Sicherheit und dem Arbeitsschutz oberste Priorität einräumen. Auf Baustellen ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls doppelt so hoch wie an anderen Arbeitsplätzen. Da Bauherr und Helfer zudem keine Profis sind, sind alle Beteiligten eingehend zu unterweisen und sicherheitstechnische Vorkehrungen zu treffen. Die Gefahren auf der Baustelle lassen sich einordnen in:

- Mechanische Gefährdungen (Sturz, Quetsch- und Schnittverletzungen)

- Elektrische Gefährdungen (Stromschlag)

- Gefährliche Stoffe (Stäube, Gase, Säuren, Lösungsmittel, Asbestfasern)

- Brandgefährdung (Schweißarbeiten)

- Körperliche Überlastung (Heben schwerer Lasten, falsche Körperhaltung)

- Klimaeinflüsse (Zugluft, Hitze, Kälte)


Planung und Organisation

Unfälle am Bau können schwerwiegende Folgen haben. Auch körperliche Überlastungen können zu bleibenden Schäden führen. Eine gute Planung und Organisation hilft jedoch, Unfälle zu vermeiden und erhöht ganz nebenbei auch die Effektivität. Die Checkliste des Bauherrn sollte folgende Punkte beinhalten:

- Bestimmung der Helfer und Zuordnung zu Gewerken

- Anmeldung bei der Bauberufsgenossenschaft

- Planung des Arbeitseinsatzes

- Begehung der Baustelle

- Aufstellen von Sicherungen und Austeilen von Schutzkleidung

- Einweisung im Umgang mit Geräten und Maschinen

- Instruktion der Helfer zu Ergonomie, spezifischen Gefahren und Pausenregelung

Welche Arbeiten in Form von Eigenleistung in Angriff genommen werden können, hängt von den individuellen handwerklichen Kenntnissen und Erfahrungen ab. Maler- und Tapezierarbeiten sind auch von weniger geübten Heimwerkern zu bewältigen. Für das Verlegen von Fliesen und Bodenbelägen braucht es schon etwas handwerkliches Geschick. Rohbauarbeiten und Sanitärinstallationen sollten nur Personen durchführen, die bereits umfangreiche Erfahrungen mit solchen Arbeiten haben, da sonst teure Folgeschäden drohen. Elektroinstallationen sollten wegen des besonderen Gefahrenpotentials und der Gewährleistung dem Fachbetrieb überlassen werden. Bei der Einteilung der Helfer ist auf Vorschriften des Jugendschutzes und des Mutterschutzes zu achten. Dies gilt insbesondere für den Umgang mit Gefahrstoffen, Lasten und Maschinen.

Anmeldung bei der Bauberufsgenossenschaft

Verpflichtend ist die Versicherung aller Mitarbeiter bei der Bauberufsgenossenschaft. Dabei ist es unerheblich, ob die Helfer unentgeltlich arbeiten oder eine Entlohnung erhalten. Auch der Weg zur Baustelle ist versichert. Wer öffentliche Fördermittel für den Hausbau in Anspruch nimmt, für den bleibt die Anmeldung aller Personen beitragsfrei. Mit der Anmeldung bei der Bauberufsgenossenschaft treten für den Bauherrn und seine Helfer die Unfallverhütungsvorschriften in Kraft. An Gefahrenstellen müssen bauliche Schutzvorkehrungen eingerichtet werden. An erhöhten Stellen sind Absturzsicherungen anzubringen. Treppen und Wandöffnungen müssen ab 1,0 m Höhe abgesichert werden. Alle anderen Arbeitsplätze sind ab 2,0 m Höhe abzusichern. Bei Dacharbeiten sind Dachfanggerüste aufzustellen. Diese Gerüste sind von einem Fachbetrieb zu errichten.

Schutzkleidung, Ausstattung und Verpflegung der Helfer

Jeder Helfer muss sich gegen Witterungseinflüsse durch geeignete Kleidung oder bauliche Vorrichtungen schützen können. Zudem benötigt er die für seine Tätigkeit angemessene Schutzkleidung. Hierzu gehören je nach Gewerk Helm, Arbeitshandschuhe, Arbeitsschuhe, Atemschutzmaske, Gehörschutz, Schutzbrille und eine schnittfeste Jacke. Besonders in der dunklen Jahreszeit ist das Tageslicht oft nicht ausreichend.

Bei Dämmerung und Dunkelheit sind die einzelnen Arbeitsbereiche mit geeigneten und über den Baustromverteiler angeschlossenen Leuchtmitteln zu beleuchten. Unabhängig vom ausführenden Bauunternehmen sollte der Bauherr für seine Helfer einen Erste-Hilfe-Kasten und Schmerztabletten bereithalten. Eine häufige Unfallursache sind Missverständnisse zwischen einzelnen Helfern. Allein das ist ein guter Grund für das gemeinsame Verbringen von Erholungspausen. Die Pausen stärken den Zusammenhalt der Helfer und können für Feedback und Absprachen genutzt werden. Getränke und Verpflegung sollten natürlich in ausreichendem Maß bereitgestellt werden.

 

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Redaktion Bauwohnwelt