Prima Klima im Kinderzimmer – gesundes Raumklima auch für die Kleinsten

Spätestens wenn sich Familienzuwachs ankündigt oder wenn das alte Kinderzimmer ein neues Design brauchen könnte, erfreut sich die Frage, wie sich denn am besten ein besonders gesundes Raumklima erzielen lässt, unter vielen fürsorglichen Eltern großer Beliebtheit. Denn gerade in ihren eigenen vier Wänden, in denen Babys und Kleinkinder ihre meiste Zeit mit Schlafen und Spielen verbringen, ist ein für ihre Gesundheit und Entwicklung förderliches Wohnraumklima besonders wichtig.


Online seit: 31.08.2017 | Themenbereich: Kinderstube
Prima Klima im Kinderzimmer – gesundes Raumklima auch für die Kleinsten

Worauf Sie bei Textilien achten sollten

Ein Projekt ökologisches Kinderzimmer ist dabei relativ leicht umzusetzen, wenn einige grundlegenden Gesichtspunkte beachtet werden. Angefangen von der Wahl hautfreundlicher Stoffmaterialien von Kissen, Teppichen, Bettwäsche und Matratzen über verwendete Putze, Farben und Lacken bis hin zur Wahl des Spielzeugs und übriger Accessoires – Öko-Normen und Zertifizierungen können dabei helfen, den Überblick zu behalten und sich auf der ökologisch sicheren Seite zu bewegen.

Kindertextilien sind ein besonders sensibles Thema, denn schließlich sind diese in engstem und häufigstem Kontakt mit zarter Kinderhaut. Bedenkliche Toxine können dabei über diverse Farb- und Inhaltsstoffe schnell vom Körper absorbiert werden und in den Blutkreislauf gelangen.

Bei Tapeten, Teppichen, Kissen, aber auch bei Bettwäsche und sonstigen Textilien ist der Öko-Tex Standard 100 das Maß aller Dinge, wenn es um das Thema unbedenkliche Textilien geht. Alle derart gekennzeichneten textilen Produkte sind frei von gesundheitsbelastenden Schadstoffmengen.

Bei dem auch als „Textiles Vertrauen“ bezeichneten Label kommen neben Oberstoffen auch sämtliche

• Nähgarne
• Knöpfe
• Nieten
• Reißverschlüsse

auf den kritischen Prüfstand.


Dabei stehen vor allem die gesetzlich verbotenen Amine und Azo-Farbstoffe im Fokus, deren allergisierendes Gefahrenpotential wissenschaftlich nachgewiesen ist.


Im einem geringen gesetzlichen Rahmen toleriert, müssen auch die Grenzwerte von

• Formaldehyden
• Pestiziden
• Tetra- und Pentachlorphenolen (PCP) und
• Schwermetallen

kritischen Laborprüfungen standhalten, damit das Textil das Siegel tragen darf.


Häufig verwendete bromierte Flammschutzmittel (BFR) stehen teilweise ebenfalls auf der EU-Liste verbotener Substanzen und sind im Verdacht, Krebs auszulösen und hormonell auf den frühkindlichen Organismus einzuwirken. Mit BFR werden Textilien feuerbeständig gemacht.

Am besten, Sie greifen zu reinen, ungefärbten Naturfasern und achten auf eine EU-weite oder globale Zertifizierung wie das „Textile Vertrauen“ oder auch das GOTS-Siegel.

Der „Global Organic Textile Standard“ (GOTS) ist eine der aktuell höchsten Zertifizierungen für ein Naturtextil.

Was insbesondere Bettwäsche und vor allem Matratzen angeht, so können Sie zur leichteren Orientierung zusätzlich von Übersichtsportalen mit Produkttests und Produktvergleichen im Netz profitieren.

Dabei sollten Sie nur auf Portale zurückgreifen, die eigene Produktprüfungen durchführen. Denn nur hier ist gewährleistet, dass auch Produkte kleinerer ökologischer Nischen-Hersteller berücksichtigt werden, die nicht marktdurchdringend angeboten werden. Sie finden daher bei Tests unabhängiger Institute in der Regel keine Beachtung.


Nur gelabelte Möbel mit Prüfzeichen

Das Gleiche gilt prinzipiell auch für Portale, die Produkte von Kindermöbel-Herstellern nach verschiedensten Kriterien vergleichen. Hier sollten Sie grundsätzlich Wert darauflegen, dass die Möbel nachweislich schadstoffgeprüft sind und EU-Sicherheitsnormen erfüllen, um ein gesundes und angenehmes Raumklima zu gewährleisten.

Sie als verantwortungsbewusste Eltern achten bei Auswahl von Babybetten und Kindermöbeln auf ökologische Unbedenklichkeit und Sicherheitsprüfsiegel. Diese sind bei heimischen Produkten durchgängig und bei EU-Produkten überwiegend vorhanden, so wie etwa das

• CE
• VDE
• TÜV
• GS oder
• Fair Trade

Label.


Der Sicherheit und ökologischen Unbedenklichkeit zuliebe, sollten Sie gerade im engsten Wohn- und Lebensbereich ihrer Kinder auf dubiose Billigprodukte, mangelhaft gekennzeichnete Ramschware vom Billig-Discounter und Imitationen verzichten.

Denn Billigprodukte enthalten leider immer wieder auch gesundheitsschädliche Stoffe.

Diese sind auch immer noch in vielen Farben und Lacken aus nicht EU-Ländern und insbesondere aus asiatischen oder osteuropäischen Billiglohnländern enthalten - etwa in Form bleihaltiger Verbindungen oder EU-weit verbotenen Azo-Farbstoffen.

Zur besseren Orientierung repräsentiert hierzulande etwa die RAL-ZU-102-Kennung in Form des „Blauen Engels“ ökologische Unbedenklichkeit, die im Übrigen auch für zertifizierte Naturwandfarben gilt.

Ökologisch unbedenkliche Farben und Lacke auf Möbeln sollten einen möglichst geringen Anteil an flüchtigen, organischen Verbindungen aufweisen, die ausdünsten und an die Raumluft weitergegeben werden könnten.

Hier ist die ÖNORM 71-3 für Sicherheit maßgebend. Sie ist beispielsweise am grünen Logo mit Bauklötzen erkennbar und beinhaltet die Migration von Stoffen aus der Oberfläche beziehungsweise der Beschichtung.

Die Norm DIN 53160 zertifiziert Speichel- und Schweißechtheit und wird üblicherweise für lackiertes Kinderspielzeug angewendet, das besonders häufig in die Hand oder den Mund genommen wird. Sie untersteht strengen, genormten Prüfverfahren.

Holzwerkstoffe im Kinderzimmer sollten darüber hinaus die EN 717-3-Norm erfüllen, welche die Formaldehydabgabe bestimmt.


Farben und Putze aus der Natur

Gefährliche, weil gerade für Kinder unter drei Jahren besonders gesundheitsgefährdende und verbotene Phthalate und Schwermetalle sind immer noch in vielen Lacken und Kunststoffen enthalten – und das oftmals noch in zu hohen Konzentrationen.

Daher gilt es, vorsorglich weitestgehend auf Kunststoffe jeder Art im Kinderzimmer verzichten, um auf Nummer sicher zu gehen. Geben Sie daher möglichst unbehandelten Holzmöbeln und Spielzeug wie auch Bauteilen aus Holz den Vorzug. Alternativ können Sie sich auch im Fachhandel über besonders umweltverträgliche Bio-Öle und Bio-Wachse zur Oberflächenbehandlung informieren.

An Wand und Decke dagegen finden idealerweise Öl- oder Lehmfarben auf Cellulose-Basis Verwendung.

Naturfarben sind nicht nur schadstofffrei, sondern sorgen für ein besonders gesundes Raumklima. Besonders Lehmfarben und -putze enthalten nur natürliche Rohstoffe wie Tonerden, Kreide, Marmormehl, Talkum, Kasein und Borax, und sind

• wischfest
• diffusionsoffen
• feuchtigkeitsregulierend und
• lösungsmittelfrei
• allergikerfreundlich.


Die Farboberflächen sollten gerade in Kinderzimmern diffusionsoffen und atmungsaktiv sein, damit sich ein angenehmes Raumklima entwickeln kann. Dem kommen insbesondere die verschiedenen Produkte auf Lehmbasis sehr entgegen, da die Wände mit entsprechendem Putz- und Farbauftrag Luftfeuchtigkeit speichern können. Auch können sie diese bei Bedarf wieder abgeben und so allzu trockene oder feuchte Raumluft ausgleichen helfen.

Damit wird nicht nur Schimmelbildung vorgebeugt, auch ist für die noch sehr empfindlichen kindlichen Schleimhäute immer ausreichend Luftfeuchte im Kinderzimmer vorhanden.

Reizungen der Atemwege werden selbst in der Heizperiode vermieden und gleichzeitig im Sommer die Erkältungsgefahr durch Verdunstungseffekte bei hoher Humidität gesenkt. Das ist besonders dort wichtig, wo viel geschlafen und dabei durch Körperausdünstungen Luftfeuchtigkeit produziert wird.

Produkte aus dem natürlichen Luftfeuchtigkeitsregulator Lehm benötigen keine chemischen Umwandlungsprozesse und sind dadurch wie andere Naturfarben umweltfreundlich in der Herstellung.

 

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Redaktion Bauwohnwelt