Lufterfrischer - Wie gefährlich sind Duftstoffe wirklich

Duftstoffe und Aromen sind aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken: Mit Hilfe von Sprays und Duftkerzen duftet die Wohnung nach Rosen, die Wäsche nach Veilchen, das Geschirrspülmittel nach Zitrone. Doch sind diese Duftstoffe wirklich ungefährlich?

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Online seit: 22.01.2015 | Themenbereich: Reinigung & Pflege
Lufterfrischer - Wie gefährlich sind Duftstoffe wirklich

Sie sorgen für eine frische Meeresbrise, verwandeln den Geruch von Fett und Öl in wohl riechenden Zitronenduft oder lassen uns im Geiste durch Orangenplantagen wandeln. Einzeln oder exotisch gemixt: dreitausend verschiedene Duftstoffe sind derzeit im Umlauf. 
 
Doch die duftenden Kreationen sollen gesundheitsschädlich sein, Kopfschmerzen und Allergien auslösen. Stimmt das? Und: Was ist eigentlich in solchen Produkten drin? Das wollten wir genau wissen und machten die Probe auf Example - schließlich atmet man genau diese Stoffe mit der Raumluft ein.
 
Der deutsche Umweltanalytiker Andreas Winken hat sechzehn Lufterfrischer aus Drogerien, Naturwarenläden- und Reformhäusern untersucht. Denn Duftstoffe im privaten Innenraum nehmen immer mehr zu. 
 
Die Darreichungsformen sind sehr unterschiedlich. Man weiß noch relativ wenig darüber. Aus diesem Grund muss hier getestet werden. Der Testraum ist frei von Staub und Giftstoffen. Das ist wichtig, damit die Messergebnisse nicht verfälscht werden. 
 
Fünfzehn Minuten strömt der Duft von jedem Produkt in den Raum. Ein Stäbchen saugt die Stoffe auf, die in die Luft gelangen.
 
Untersuchung auf Aromate
Ein spezieller Kunststoff in den Röhrchen bindet die Schadstoffe. Jedes Stäbchen kommt anschließend in einen Gaschromatographen. Der untersucht es auf verschiedene Stoffe, wie Formaldehyd und Aromastoffe, so genannte Aromate. 
 
Was sind das für Stoffe und sind sie gefährlich? 
Formaldehyd ist ein seit langem beschriebenes bekanntes Gift. Wenn man Formaldehyd über eine längere Zeit ausgesetzt ist, ist Krebs eine der unschönsten Erscheinungen. Dann haben wir bei den Aromaten zum Beispiel das Limonen, der typische Duft Zitrusfrüchten, von frischen Hölzern etc. Davon werden sehr häufig Sensibilisierungen, Allergien ausgelöst.
 
Stark erhöhte Limonen-Konzentrationen
Auch nach Benzol wird gefahndet. Es kommt zum Beispiel in Autoabgasen vor und ist ebenfalls krebserregend. Besonders problematisch ist, wenn die schädlichen Stoffe in großen Mengen abgegeben werden. Wie stark sind die Lufterfrischer belastet, die Andreas Winkens untersucht hat? Glücklicherweise wurden in  keiner der untersuchten Proben relevante Konzentrationen an Formaldehyd gefunden, insoweit Entwarnung. Was allerdings gefunden wurde war in über achtzig Prozent der Proben stark erhöhte Limonen-Konzentrationen.
 
Die höchste Konzentration lag weit über dreitausend Mikrogramm pro Kubikmeter, das ist zehn Mal mehr als das, was man für einen gesunden Innenraum Ansatzweise auch nur empfehlen würde. In einer Probe wurde Benzol gefunden. Insgesamt hält der Umweltanalytiker alle Produkte für problematisch. 
 
Besonders besorgniserregend sind Sprays. Die Konzentration ihrer einzelnen Inhaltsstoffe war zwar im Normbereich, aber sie enthielten eine hohe Anzahl unterschiedlicher Stoffe. Ob sie im Zusammenwirken schädlich sind, weiß bisher niemand. Vor allem die allergieauslösenden Substanzen bereiten dem Experten Sorge. Aber reagieren wirklich so viele Menschen auf Duftstoffe allergisch?
 
Duftstoffallergie
Duftstoffallergien gehören zu den häufigsten Kontaktallergien. Diese entstehen nach dem Kontakt mit der Haut, neben der Nickelallergie. 
 
Aber können Allergiker die schädlichen Stoffe nicht einfach meiden? Leider nicht! Ob in Arztpraxen, Kaufhäusern oder Hotels, fast überall wird heute künstlich beduftet. Nach dem Einatmen gelangen die Duftstoffe in die Lunge. Von dort breiten sie sich im ganzen Körper aus. Bei Allergikern können Hautreaktionen die Folge sein, das wissen Forscher bereits. 
 
Frische Luft!
Da stellt sich die Frage, ob Duftöle & Co. nicht besser vom Markt genommen werden sollten.
Dafür besteht bisher noch kein Anhalt in der wissenschaftlichen Literatur. Es ist vielmehr so, dass aus anderen Gründen eine Verwendung solcher Produkte nicht als sinnvoll anzusehen ist. Diese Produkte belasten die Innenraumluft zusätzlich und maskieren in diesem Fall eine schon zugrunde liegende schlechte Luftqualität.
 
Um unangenehme Düfte zu Hause los zu werden, gibt es eine Alternative. Und die heißt: ausgiebig Lüften! 
 

 

Bildquelle (c) Africa Studio | Shutterstock.com

 
 
 

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Redaktion Bauwohnwelt