Wie vielfältig ist ein Fertighaus?

Industriell vorgefertigte Einzelteile werden zum Grundstück geliefert und binnen Tagen am gewünschten Platz zu einem Fertighaus aufgebaut. Doch wie individuell lässt sich ein solches Haus via Stecksystem eigentlich gestalten?

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Online seit: 30.06.2020 | Themenbereich: Fertighäuser
Wie vielfältig ist ein Fertighaus?

Fertighaus ist nicht gleich fertiges Haus

Schon allein der Name legt den Schluss nahe, dass das Fertighaus im Bau unveränderlich ist. Oft wird es als “Haus von der Stange” bezeichnet und die Fertighausbranche hat immer noch mit ihrem schlechten Image zu kämpfen. Dabei lassen sich mittlerweile rund zweidrittel der Häuser nach den eigenen Vorgaben gestalten und Einschränkungen sind meist bauphysikalischer Natur oder den Richtlinien des örtlichen Bebauungsplans geschuldet. 


Fertighäuser lassen sich immer individueller gestalten

Der schlechte Ruf von Fertighäusern, sie seien nicht individuell gestaltbar, trifft schon lange nicht mehr zu. Längst ermöglichen Hersteller ein modernes und ebenerdiges Wohnen auch inklusive der Ausgestaltung persönlicher Wünsche. Beispielsweise gibt es bei Living Haus die Möglichkeit, zwischen drei verschiedenen Ausbaustufen auszuwählen. Je nachdem können auch nichttragende Innenwände zur individuellen Raumgestaltung gesetzt oder Feinheiten wie die Elektro-, Heizungs- und Lüftungsinstallation in Eigenregie vorgenommen werden. Auch besteht die Option, sich statt eines Flachdachs für ein Walm- oder Satteldach oder eine andere mögliche Dachform zu entscheiden oder einen zusätzlichen Keller einzubauen. 


Fertighaus und Massivhaus im Vergleich

Nicht nur in der individuellen Gestaltung, sondern auch in der Langlebigkeit und im Wohnkomfort stehen die Fertighäuser der Massivbauweise heutzutage in nichts mehr nach. Die Nachfrage steigt stetig und dies nicht nur aufgrund des deutlich geringeren Zeit- und Kostenaufwands, sondern auch wegen der Nachhaltigkeit und der hohen Umweltverträglichkeit. Beispielsweise gibt es ein Fertighaus auch als Niedrigenergiehaus oder Passivhaus, womit Energiekosten eingespart werden können und die Umwelt geschont wird. Im Gegensatz zu Massivhäusern können Fertighäuser dank ihrer speziellen Tragewerke auch an nicht idealen Standorten wie feuchtem oder felsigen Untergrund sowie an Hängen gebaut werden. 


Welche Bauweisen gibt es bei einem Fertighaus?

Bekannt sind die Massivholzkonstruktion und die Betonkonstruktion, aber auch in Ziegelbauweise sind Fertighäuser erhältlich. Alle Wandelemente - gleich welcher Konstruktion - werden im Werk vorgefertigt.

 

  • Massivholzkonstruktion: Hierbei besteht die Wand aus Holztafeln, welche in Kreuzlagen angeordnete Massivholzbretter als Grundlage hat. Als Putzträger fungieren außen angebrachte Dämmplatten. Insbesondere für Bauherren, die Wert auf Flexibilität legen, ist die Holzfertigbauweise ratsam. Denn so lässt sich das Fertighaus sogar nachträglich problemlos umgestalten

  • Betonkonstruktion: Verschiedene Baustoffe werden unter der Betonkonstruktion zusammengefasst. Beispielsweise sind Ziegelit (Mischung aus Ziegelsplitt mit Natursand und Zement) oder Blähton versetzt mit Zement, Mergel und Gips möglich. Zumeist werden die Wandelemente einzeln im Gussverfahren hergestellt, aber die industrielle Vorfertigung kompletter Raumzellen ist ebenso durchführbar. Die hohe Schall- und Wärmeisolierung sowie die Langlebigkeit dieser Bauweise sind die ausschlaggebenden Vorteile.

  • Ziegelkonstruktion: Die Ziegel werden bei der Vorfertigung zu geschosshohen Wandelementen zusammengefügt, weswegen mittlerweile auch Ziegel als Baustoff bei der Konstruktion eines Fertighauses ausgewählt werden kann.


Ist den Gestaltungsmöglichkeiten bei Fertighäusern eine Grenze gesetzt?

Im Grunde kann fast jeder Gestaltungswunsch gegen einen Aufpreis realisiert werden. Das betrifft sowohl funktionelle Entscheidungen als auch die der Optik. Somit versuchen Fertighaushersteller dem Wunsch ihrer Kunden nach Individualisierung, die sich auch im eigenen Heim widerspiegelt, gerecht zu werden. Falls Kosten eingespart werden möchten und eine nur teilweise individuelle Gestaltung ausreicht, kann auch der Mittelweg gewählt werden: die Kombination von günstigeren, standardisierten Bauteilen mit individuellen Details. 


Gleichbleibende Qualität von Fertighäusern

Ganz gleich wie die individuelle Ausgestaltung ausfällt, ist bei seriösen Herstellern von Fertighäusern immer eine gleichbleibende Qualität garantiert. Das wichtigste Qualitätssiegel in Österreich ist das “Gütezeichen Fertighaus” und in Deutschland das “QDF-Gütesiegel”. Zur Messung der Qualitätsstandards werden Kontrollen von unabhängigen Prüfungskommissionen durchgeführt, die die Produktion und Montage bewerten.

 

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Redaktion Bauwohnwelt