Renovierung vs. Sanierung – wo liegen die Kostenunterschiede?

Hauseigentümer hören diese beiden Begriffe immer wieder: Sanierung und Renovierung. Doch oft ist unklar, was sie eigentlich bedeuten, zumal sie gerne variabel genutzt werden. Im privaten Gebrauch wird auch schon das Wohnzimmer saniert, wenn die Wände neu verputzt und gestrichen werden. Andere sprechen von einer Renovierung, obgleich sie die Heizungsanlage austauschen und diese begrifflich keinen der Wörter abdeckt, sondern als Modernisierung gilt.


Online seit: 04.09.2019 | Themenbereich: Sanierung
Renovierung vs. Sanierung – wo liegen die Kostenunterschiede?

Bei einer Sanierung geht es eher um einer Erhaltung der Immobilie durch Baumaßnahmen.


Die Begriffe sind festgelegt und sollten gerade von Vermietern nicht fremd genutzt werden, denn Sanierungen können mitunter anteilig auf Mieter umgelegt werden. Dieser Artikel schaut sich den Unterschied einmal genauer an und erklärt, welche Kosten wobei entstehen können. 

 

Renovieren vs. Sanieren – welche Unterschiede gibt es?

Die Begrifflichkeiten lassen sich mit einem Wortbild ganz gut erklären: »Ist Sand im Getriebe des Hauses, wird saniert. Ein Rotweinfleck an der Wand wird renoviert.« Kurzum geht es also um den Umfang und um die Notwendigkeit, etwas am Haus zu verbessern: 

Sanierung – Sand im Getriebe eines Fahrzeugs zerstört es, ein Schaden am Haus zerstört das Haus ebenfalls. Die Sanierung ist also eher eine Schadensbehebung und kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein bestimmter Zustand nicht haltbar ist, da Folgeschäden entstehen: Undichte Dächer, durchweichte Dämmung, nasse Wände, Schimmel. Aber auch defekte Wasserleitungen und eine veraltete und somit gefährliche Elektrik fallen unter die Sanierung.

Renovierung – man darf sich durchaus als »aufhübschen« bezeichnen. Hierbei liegen keine Baumängel vor, sondern der gebrauchsübliche Verschleiß. Das Verlegen eines neuen Bodens, da der alte abgenutzt ist, Tapeten oder Malern – das sind Renovierungsarbeiten. Mitunter kann auch der Austausch von Waschbecken oder der Dusche in diesen Bereich fallen, sofern keine eindeutige Wertsteigerung errungen wird.

Generell ist zu beachten, dass eine Sanierung nur den Schaden beseitigen und den alten Stand wiederherstellen darf. Wird das undichte Dach neu eingedeckt und gleichzeitig der bislang ungedämmte Dachboden gedämmt, handelt es sich um eine Modernisierung. Dasselbe trifft auf einige Renovierungsarbeiten zu. Wer nicht nur die zersprungenen Fliesen im Bad tauscht und die alten Waschbecken ersetzt, sondern das Bad mit einer bodenebenen Dusche ausstattet, einen hochwertigen Doppelwaschtisch installiert, der vollzieht eine Modernisierung.


Übrigens: Der Austausch von Heizungsanlagen, die verbesserte Fassadendämmung oder auch der vorzeitige Austausch von Fenstern zum Zweck einer besseren Energiebilanz fallen immer unter die Modernisierung.


Ein Problem ist, dass die Begrifflichkeiten auch medial gerne verwechselt werden. Denn die so bekannte »energetische Sanierung« ist, rein von dem Ursprung der Begrifflichkeiten, eine reine Modernisierung: Etwas Altes wird durch Arbeiten oder Austausch deutlich aufgewertet und verbessert. Eine neue Heizungsanlage oder die Dämmung einer gar nicht oder schlecht gedämmten Außenfassade gilt heute als Sanierung, wenn gleich sie eigentlich eine Modernisierung darstellt.


Wie lassen sich die Kosten kalkulieren?

Die geplanten Maßnahmen entscheiden über die Kosten. Grundsätzlich sollte jeder Eigenheimbesitzer einen genauen Plan über die gewünschten Arbeiten aufstellen und diese nun in drei Kategorien aufteilen: Wichtig, notwendig, wünschenswert. Auf diese Weise lassen sich die Kosten gewissermaßen aufteilen, wobei gleichzeitig sichergestellt wird, dass die wichtigen Arbeiten auch durchgeführt werden. Generell gilt: 

Typische Sanierung – das Trockenlegen feuchter Wände samt Nebenarbeiten, die Reparatur oder der notwendige Austausch des Daches, elektrische Leitungen und veraltete Wasserrohre – diese Arbeiten kosten einen größeren Betrag. Es sollten sich immer Kostenvoranschläge beschafft werden, damit ein Vergleich stattfinden kann. Die Kostenvoranschläge sind auch für die Finanzierung notwendig.


Energetische Sanierung – also die Modernisierung schlägt sich ebenfalls in hohen Kosten nieder. Die Erneuerung einer Heizungsanlage beginnt bei rund 9.000 Euro und kann durchaus die 20.000 Euro erreichen. Es kommt immer auf die gewählte Anlage an. Gasheizungen sind günstiger als Wärmepumpen. Auch die Fassaden- und Dachdämmung, die Dämmung von Zwischendecken oder der Kellerdecke kosten je nach Angebot und Variante erhebliche Summen.


Renovierung – das sind wohl die günstigsten Kosten, denn hier besteht nicht nur die Möglichkeit, sehr leicht selbst Arbeiten zu übernehmen, die Materialien können auch sehr gut selbst gewählt werden. Laminatboden und eine einfache Raufasertapete kosten nicht viel, wer auf Parkett und mit Streichputz versehene Wände setzt, der ist wieder schnell im fünfstelligen Bereich.
Schon angesichts einer anstehenden Finanzierung ist es gut, eine genaue Kostenaufstellung zu machen. Umso mehr Unterlagen bei der Beantragung vorgelegt werden können, desto eher sind Banken gewillt, einen Kredit zu vergeben. Mittels Kostenvoranschlägen lassen sich die anstehenden Kosten sehr gut belegen, gleichfalls dienen die Voranschläge auch als Unterlage für eine beantragte Förderung.


Wie lässt sich das Ganze finanzieren?

In der Regel erhalten Eigenheimbesitzer für Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen sehr einfach Gelder. Auch die energetische/thermische Sanierung lässt sich hervorragend über einen Kredit finanzieren, zumal es für diese sogar Fördergelder gibt, die jedoch sehr unterschiedlich ausfallen: 

Bundescheck – für diesen ist die Frist bereits abgelaufen, sodass er nicht mehr beantragt werden kann. Die Frist zur letzten Einreichung endete im Februar.

Bundesland – manchmal bieten Bundesländer auch eigene Förderprogramme an. Es lohnt sich, hier einmal nachzuschauen.

EU-Förderung – österreichische Eigenheimbesitzer können natürlich auch auf EU-Förderungen zurückgreifen. Es lohnt sich, sich vom einem Energieberater aufklären zu lassen, da dieser auch mithilft, die Gelder zu beantragen. Viele Programme können sogar kombiniert werden.


Für den Rest der Finanzierung stehen stets die üblichen Kredite zur Verfügung. Ein Kredit für eine geplante Sanierung eigenen Haus ist recht einfach zu erhalten, da Immobilienbesitzer auch ohne spezielle Besicherung der Immobilie als relativ sichere Kreditnehmer gelten. Doch auch hier lohnt es sich, zu vergleichen und nicht nur die Hausbank zu befragen. Online ist der Kreditvergleich sehr einfach und die Aufnahme des Kredits geht oft schnell vonstatten.


Renovierungsmaßnahmen sollten vorher genau geplant werden.

 

Fazit - Begriffswirrwarr mit Kosten

Heute sprechen wohl nur noch die wenigsten Menschen von einer Modernisierung, wenn sie ihr Haus energetisch verbessern wollen. Diese Arbeiten fallen schlichtweg unter die thermische Sanierung, obwohl sie keinesfalls eine Schadensbehebung darstellen. Letztendlich ist es jedoch auch unerheblich, wie welche Arbeit genannt wird, denn im Endeffekt kommt es auf die Kosten und den Nutzen an. Wichtig sind die Inhalte der Arbeiten immer dann, wenn eine Förderung beantragt wird, da diese eng an bestimmte Maßnahmen gebunden sind. 

 

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