Umbau zum Plusenergiehaus – Welche Maßnahmen sind möglich?

Ein ungedämmter Altbau kann schnell zu einer Energie- und Wärmeschleuder werden. Damit die Heizkosten den Besitzern nicht über den Kopf wachsen, können sie über eine Sanierung und Modernisierung nachdenken.


Online seit: 10.07.2020 | Themenbereich: Sanierung
Umbau zum Plusenergiehaus – Welche Maßnahmen sind möglich?

Es kostet Geld, einen Altbau in ein Plusenergiehaus zu verwandeln. Gelingt die Modernisierung, können jedoch auf lange Sicht Kosten gespart werden.

 

Mit gezielten Maßnahmen kann aus einem Bestandsbau eine Plusenergiehaus gemacht werden. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Der Umbau kann auf die Dauer für eine enorme Kostenersparnis sorgen und gut für die Umwelt ist die Energieeffizienz allemal. Aber welche Maßnahmen braucht es genau, um aus einer „alten Hütte“ eine energieeffiziente Immobilie zu machen?


Problemzonen erkennen und den Wärmeverlust verhindern

Die Wärmedämmung der Gebäudehülle stellt bei der Modernisierung eines Altbaus den Dreh- und Angelpunkt dar. Soll aus dem normalen Haus ein Plusenergiehaus werden, darf die Wärme nicht durch Dach, Wände oder Keller entweichen. Geschieht das, treibt es die Heizkosten und den Bedarf an Heizmitteln nach oben. Durch die Dämmung kann der Heizenergiebedarf gesenkt werden, sodass im Gebäude moderne Niedertemperaturheizungen verbaut werden können. Um die Außenwände zu dämmen, können hochwertig verarbeitete und nicht brennbare Mineralwolldämmplatten verarbeitet werden. Sind diese zweilagig, können Sie eine Dicke von 24 Zentimetern oder mehr erreichen. Dank ihnen gelingt es, den U-Wert der Außenwände stark zu verringern. Dieser bezeichnet den Wärmedurchgangskoeffizienten.

Wer auf Ästhetik Wert legt, befürchtet durch die Dicke des Dämmstoffes unter Umständen ein optisches Fiasko. Dieses kann verhindert werden, indem die alten Fenster durch neue energieeffiziente Alternativen ersetzt werden. Werden diese außen an die Dämmstoffebene gesetzt, entsteht kein unansehnlicher „Schießscharten-Effekt“. Bei den Fenstern empfiehlt sich eine Mehrfachverglasung, sodass beispielsweise im Winter keine Wärme verlorengeht. Wird die Verarbeitung professionell vorgenommen, geht aus der Sanierung des Bestandsgebäudes eine moderne und ansehnliche Immobilie hervor.

Wenden sich die Hausbesitzer an ein Fachunternehmen, können Sie auf die Erfahrung der Arbeiter bauen. Obgleich zahlreiche Betriebe mit Dumpingpreisen werben, führt ein entsprechendes Engagement nicht zur Kostenersparnis. Bau- und Sanierungsfehler können sich stattdessen zu einer Investition, die wie ein Fass ohne Boden wirkt, entwickeln. Wer fürchtet, sich mit der Modernisierung des Eigenheims finanziell zu überlasten, sollte über einen Kredit für die Modernisierung des eigenen Hauses nachdenken.


Die Dämmung des Dachs spart Energie

Bei einem ungedämmten Gebäude entweicht die Wärme hauptsächlich über das Dach. Im Rahmen einer Modernisierung sollte dieses daher ordentlich gedämmt werden. Im Vorfeld lohnt sich eine ausführliche Bestandsaufnahme des Dachstuhls. Hier kann festgestellt werden, ob und welche Schäden vorliegen und welche Dämmvariante Erfolg verspricht. Soll der Altbau in seiner Bauweise bewahrt bleiben, kann auf einen kompletten Dachneubau verzichtet werden. Stattdessen können neue Sparren eingesetzt werden. Im Idealfall bieten sie ausreichend Platz für eine Zwischensparrendämmung, ergänzt durch eine Untersparrendämmung. Über die Effizienz dieser Maßnahme entscheidet nicht zuletzt die Dicke des Dämmstoffs.

Als vorteilhaft erweisen sich emissionsarme Dämmstoffe mit Ecose-Technology. Hierbei handelt es sich um ein Bindemittel ohne Formaldehyd. Es basiert vorrangig auf natürlich-organischen Grundstoffen, sodass es keine Belastung der Innenraumluft gibt. Ebenso wichtig wie der Wärmedämmstoff ist am Dach die luftdichte Ausführung der Gebäudehülle. Luftdicht-Dämmsystem erweisen sich als gute Lösung, um den Wärmeverlust zu unterbinden. Die Mehrzahl dieser Elemente bestehen aus modernen Dampfbremsen – feuchtevariablen Dampfbremsbahnen – Klebebändern und Dichtklebern. Entscheiden sich die Hausbesitzer für die teuren, aber hochqualitativen Materialien und Materialverbindungen, profitieren sie von einer Alterungsbeständigkeit von über 50 Jahren. Ein weiterer Vorteil besteht in dauerhafter Luftdichtheit, die Bauschäden und Energieverlust unterbindet.

Von Bedeutung ist die hohe Sorgfalt beim vollständigen Verkleben aller Stöße und Anschlüsse mit den darauf abgestimmten Klebematerialien. Obgleich das mit einem erheblichen Zeitaufwand und hohen Kosten einhergehen kann, lohnt sich die Investition. Nach der professionellen Dachdämmung ergibt sich eine Leckrate, die gegen Null geht.


Erneuerbare Energien aus Erde und Sonne nutzen


Bei der Modernisierung eines Hauses ergibt es Sinn, erneuerbare Energien eine Chance zu geben.

 

Um intelligente Heizkonzepte unter Einbeziehung erneuerbarer Energien umsetzen zu können, stellt eine gedämmte und luftdichte Gebäudehülle die Voraussetzung dar. Beispielsweise erweist sich eine Wärmepumpe als sinnvolle Alternative. Im Haus kann die intelligente Haustechnik – beispielsweise aus Fußbodenheizungen bestehend – durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ergänzt werden. Dieser gelingt es, Lüftungswärmeverluste zu reduzieren und ein hygienisch einwandfreies Raumklima ohne große Feuchtebelastung zu erschaffen.

Eine Solaranlage ist für Plusenergiehäuser eine besonders interessante Umrüstung. Nicht nur, dass die grüne Energie völlig kostenlos aus der Sonne gewonnen und gespeichert werden kann – Erzeugt die eigene Anlage mehr Energie als benötigt, kann der Überschuss gegen eine kleine Vergütung in das Stromnetz eingespeist werden.


Wie wirkt sich das Gebäudeenergiegesetz auf die Modernisierung des Eigenheims aus?

Hinsichtlich der Energieeffizienz stellen Häuser das Maß aller Dinge dar. Allerdings bringt das neue Gebäudeenergiegesetz bei den Neubauten keine klimarelevanten Impulse. Den KfW 70 Standard verabschiedete der Bundestag im Mai 2020. Bevor es in Kraft treten kann, muss es jedoch den Bundesrat passieren. Voraussichtlich könnte es ab Oktober 2020 verbindlich sein. Da es sich um ein Gebäudeenergiegesetz für Neubauten handelt, nimmt es auf Bestandsimmobilien keinen Einfluss. Um für die Modernisierung eines Altbaus finanzielle Mittel zu erhalten, empfiehlt es sich, privat einen Kredit aufzunehmen oder sich an die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, zu wenden. Bei dieser erhalten Bauherren ebenfalls zinsgünstige Darlehen zur Umsetzung des Energieprogramms.

 

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Redaktion Bauwohnwelt