Die Geschichte der Küche

Die Nutzung der Küche und ihre Funktion als Erweiterung des Wohnraums, haben im Laufe der Geschichte einige Wandel durchlebt.


Online seit: 08.03.2014 | Themenbereich: Essen & Kochen
Die Geschichte der Küche

Im alten Rom lebten die meisten Menschen in mehrstöckigen Mietskasernen und verfügten meist nicht über eine eigene Küche. Wenn doch mal innerhalb der Kaserne gekocht wurde, passierte dies über offenem Feuer. 
 
Infolge dessen brannten regelmäßig Häuser nieder. In der Regel wurde das Essen in großen Gemeinschaftsküchen ausgeteilt. Wer über größeren Reichtum verfügte, konnte sich ein Atrium und somit auch eine eigene Feuerstelle leisten. 
 
Im Mittelalter dann entwickelte sich die Küche zum Lebensmittelpunkt im Haus, da sie in der Regel der einzige Raum war, in dem ein Feuer brannte und wo die Bewohner sich wärmen konnten. In der Küche wurde gekocht, geschlafen und es wurden Kleintiere gehalten. 
 
Erst im Laufe der Jahrhunderte begannen die Menschen, Wohn- und Herdraum voneinander zu trennen. Dies geschah nicht zuletzt, dank der Entwicklung von Rauchabzügen und die Einführung von Öfen, für die Wohnräume. Eine wahre Revolution erlebte die Küche im ausgehenden 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert. 
 
Eine Vielzahl neuer Geräte, wie der Elektroherd, der Kühlschrank oder die Geschirrspülmaschine hielten Einzug und erleichterten den Frauen die Hausarbeit deutlich. Auch die Hygieneforschung entwickelte sich weiter, was dazu führte, dass Weiß die neue Trendfarbe der Küche wurde. Auf weißem Untergrund lassen sich Unreinheiten besonders leicht erkennen.  
 
Das leicht zu reinigende, hitzebeständige und leicht abwaschbare Emaille-Geschirr erlebte in dieser Zeit ebenfalls seinen Siegenzug. Ende des 19. Jahrhundert verfügten außerdem die meisten Haushalte über fließendes Wasser.
 
Die Zeit nach 1920 stand in Punkto Küche voll und ganz im Zeichen der Effizienz. Küchen sollten fortan besonders praktisch und funktional sein. Im Zuge der Industrialisierung wurden immer mehr Frauen erwerbstätig. Eine praktische Kücheneinrichtung war von Nöten, damit die Hausarbeit besonders schnell von der Hand ging. Bücher zum Thema Haushaltsmanagement kamen auf den Markt und der Trend gipfelte schließlich in der Entwicklung der ersten genormten deutschen Einbauküche. 
 
In den meisten Haushalten war diese aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu finden. Die Architekten der Nachkriegszeit optimierten die Kücheneinrichtung dahingehend, dass sie besonders Platz- und Kosten sparend war. Küchen wurden zu kompakten Funktionsräumen. Der fragliche Trend, der pastellfarbenen Küche, war ein Versuch, den funktionalen, aber sterilen Räumen, etwas Leben einzuhauchen.
 
Der Trend, die Küche als reinen Funktionsraum zu betrachten, kehrte sich erst in den 1980 Jahren wieder um. Erwerbstätige Frauen und Männer, die wenig Zeit für die Familie hatten, wollten ihren Feierabend nicht allein in der Küche mit Kocharbeiten zubringen, sondern von ihren Lieben umgeben sein. Die strenge Abtrennung der Küche vom Rest des Hauses wurde also wieder aufgehoben. 
 
Eine offenere Raumgestaltung und oft auch ein Herd, der in der Mitte des Raumes platziert wurde und so der besseren Kommunikation zu Gute kam, ließen aus der Küche wieder einen Gemeinschaftsraum werden. Neben Küchenarbeiten konnten auch andere Tätigkeiten, wie gemeinsame Spielabende, verlebt werden.
 
Heute liegen Küchen, die zum Wohnraum hin geöffnet sind voll im Trend. Moderne Dunstabzugshauben sorgen dabei dafür, dass Gerüche sich nicht im gesamten Wohnbereich ausbreiten. Die Küche entwickelt sich wieder mehr und mehr zum Mittelpunkt des Hauses und neue Technologien, die die Küchenarbeit weiter erleichtern sollen, halten Einzug.
 
Es bleibt also spannend, wer weiß, wie diese Entwicklung weitergeht und wie die Küchen der Zukunft gestaltet sein werden.
 
 
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Redaktion Bauwohnwelt