Casino-Einrichtung im Wandel der Zeit

Beinahe vierhundert Jahre ist es her, dass in Venedig das erste öffentliche Casino der Welt eröffnet wurde. Von Anfang an war das gepflegte Glücksspiel eine Vorliebe der gehobenen Gesellschaft. Während das gemeine Volk in Spelunken und Tavernen spielte, gingen im Casino Adelige und reiche Kaufleute ein und aus. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden in ganz Europa Spielbanken in Residenzstädten und Kurorten eröffnet, die teilweise bis heute Bestand haben.


Online seit: 14.10.2020 | Themenbereich: Trends & Lifestyle
Casino-Einrichtung im Wandel der Zeit

Aufgrund der anspruchsvollen Klientel spiegelten Casinos damals wie heute mit ihrer luxuriösen Inneneinrichtung den Zeitgeist wieder. Und der hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewaltig geändert.


Kühl und digital: Das Casino im 21. Jahrhundert

In vielen Casinos hat sich im 21. Jahrhundert ein kühlerer Stil durchgesetzt, der im Vergleich zum opulenten Dekor der Vergangenheit geradezu minimalistisch wirkt. Der wichtigste Trend für Spielbanken ist derzeit – wie auch anderswo – die Digitalisierung. In vielen Casinos gehören mittlerweile Touchscreen und Tablets ebenso zur Ausstattung wie der Roulette-Tisch. Und nicht nur bei der Auswahl der Slotspiele, auch beim Design des Spielparketts schauen sich die Spielbankbetreiber immer mehr aus der Welt der Internet-Casinos ab.

Längst sind Online Casinos die Trendsetter in der Welt des Glücksspiels geworden. Selbst Institutionen wie die Wiener Spielbank im Esterházy-Palast können nicht mit einem Casino Bonus ohne Einzahlung für österreichische Spieler, wie er im Internet verfügbar ist, mithalten. Die Betreiber der Traditionshäuser tun alles, um auf dem Weg in die digitale Zukunft nicht abgehängt zu werden. An die Blütezeiten der Casinos in vergangenen Jahrhunderten können sie trotzdem nicht anknüpfen.


Leuchtreklame und Spielautomaten: Die Las-Vegas-Ära

Einen beispiellosen Boom erlebte das Glücksspiel im Las Vegas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Bilder vom Strip aus dieser Zeit, mit riesigen blinkenden Leuchtreklamen in allen Farben, prägen bis heute den Mythos der Stadt. Dicht an dicht standen zu dieser Zeit die Spielautomaten auf dem Parkett der Casinos, damals noch mit analogen Walzen. Prunkvolle Kronleuchter, weinrote Teppiche und goldene Vertäfelungen knüpften an die Ästhetik vergangener Zeiten an. Die Mischung aus nostalgischem Pomp, Luxus und dem technischen Stand der Zeit, kombiniert mit einem spektakulären Unterhaltungsprogramm, zog jedes Jahr Millionen von Gästen an. Auch wenn sich die Einrichtung der meisten neueren Casinos grundlegend von diesem Stil unterscheidet, prägt er bis heute das Bild vieler Menschen vom Glücksspiel.


Prunk und Pracht: Das 19. Jahrhundert

Mehr noch als heute waren Spielbanken im 19. Jahrhundert der Inbegriff des Luxus. Reiche und Adelige aus ganz Europa strömten in Scharen in Casinostädte wie Monte Carlo oder Baden Baden. Zu dieser Zeit schrieb Dostojewski seinen Roman „Der Spieler“ auf der Basis seiner Erfahrungen in Bad Homburg oder Wiesbaden. Die Einrichtung der Häuser stand der eines zeitgenössischen Palastes in nichts nach. Prachtvolle Ornamente und Deckengemälde verzieren die geräumigen Säle, in denen damals vor allem Roulette sowie verschiedene Kartenspiele gespielt wurden.

Rot und Gold waren die klassischen Farben, die das opulente Ambiente der Spielbanken prägten. Einige dieser Spielbanken entführen ihre Gäste heute noch mit derselben Ästethik in die Vergangenheit, die ihnen schon vor Jahrhunderten ihre Anziehungskraft verlieh. Wie lange diese Strategie noch funktionieren wird, ist unsicher. Denn in den letzten Jahrzehnten ist das Glücksspiel immer mehr von der Beschäftigung einiger weniger Reicher zum Volkssport geworden. Der Reiz von Pomp und Exklusivität verliert dadurch langsam aber sicher an Bedeutung.

 

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Redaktion Bauwohnwelt