Die Zukunft des TV: Hat der Fernseher noch einen Platz zu Hause?

Filme, Sport, Nachrichten - der Fernseher als Offline-Medium ist trotz wachsenden Alternativen im Online-Bereich nach wie vor ein nicht wegzudenkendes Medium. Die TV-Nutzung hat in ganz Europa in den letzten 20 Jahren zugenommen hat. Österreich ist da keine Ausnahme. Laut einer Statistik von Statista besitzen 98 Prozent der Haushalte in Österreich einen Fernseher. Und mit 290 Minuten pro Tag im Jahr 2018 hat die durchschnittliche Zeit vor dem Fernseher bei Österreichern ab 12 Jahren im Vergleich zu vorangegangenen Jahren klar zugenommen.


Online seit: 06.12.2019 | Themenbereich: Trends & Lifestyle
Die Zukunft des TV: Hat der Fernseher noch einen Platz zu Hause?

Insgesamt stieg die Zeit vor dem TV bei der österreichischen Bevölkerung seit dem Jahr 2000 kontinuierlich um 70 Minuten pro Tag an, was einem Plus von 32 Prozent entspricht. Aber schauen die Österreicher wirklich nur „normales”, also das klassische lineare Fernsehen oder ist ein Wandel in Richtung Web-TV und Video-on-Demand-Diensten zu verzeichnen?


Die Österreicher und Streaming-Dienste

Wenn es um die TV-Nutzung in Österreich geht, verdeutlichen die Statistiken eines: Die Österreicher sind rege TV-Nutzer und am liebsten schauen sie sich am Fernseher Nachrichten und Sportevents an. Fußball ist eine der meist gesehenen Sportarten im TV. Eine spannende Neuerung hinsichtlich des Fernsehgenusses ist die Möglichkeit, seinem Team via einem Fußball Live-Stream mitzufiebern - diese Option bieten bereits einige Wettseiten an. Möglich macht das vor allem aber der Trend zur Symbiose von TV und Internet. Bereits jetzt schauen sich über 14 Prozent aller Österreicher ihre Sendungen über Video-on-Demand-Plattformen wie Netflix oder Amazon und Web-TV an.

Live-Streaming-Angebote, die man zudem auch nachträglich streamen kann, ermöglichen wie Video-on-Demand-Plattformen ein flexibleres Fernsehen. Statt festen Sendezeiten kann man nun sein Lieblingsprogramm schauen, wann man will und wo man will, und am besten geräteübergreifend. Streaming-Dienste haben die Art und Weise, wie wir fernsehen und Inhalte konsumieren, revolutioniert. Allein Netflix hat mehr als 139 Millionen Abonnenten.

Ein Großteil des Erfolgs von Streaming ist auf Benutzerfreundlichkeit und Preisgestaltung zurückzuführen. Im Vergleich zum Kabelpreis erhalten Kunden sofortigen Zugriff auf Filme zu einem Bruchteil des Preises. KI und maschinelles Lernen helfen Streaming-Diensten, Shows zu empfehlen, die Kunden tatsächlich sehen möchten.


Die Symbiose von TV und Internet

Ein weiterer Grund für die Vermischung von klassischem TV und Internet ist die hohe Anzahl an Werbeblöcken, die man im Fernsehen während eines Films oder eines Sportevents über sich ergehen lassen muss. Denn kaum einer mehr hat heute noch Lust, 5 bis 15 Minuten zu warten, bis das eigentliche Programm weiter geht. Bei Live-Streams und Video-on-Demand-Plattformen hingegen gibt es oft gar keine Werbung, und wenn, fällt diese geringer aus als im linearen TV. Hinzukommt, dass die Qualität des Fernsehangebotes sinkt. Denn über 80 Prozent der Österreicher nutzen das TV als Quelle der Informationsbeschaffung, und nicht um Soaps zu schauen - aber mit diesen wollen Sendeanstalten die Einschaltquoten erhöhen. Erkannt haben das Sender wie der ORF: Dieser zeigt die Nachrichten im Fernsehen um 19.30 Uhr, man kann sie aber auch jederzeit streamen.


Smart TV als neues Medium

2018 schauten täglich rund 4,9 Millionen der Österreicher Fernsehen, was einer Tagesreichweite von 65,1 Prozent entspricht. Und mit einer Nutzungszeit von 290 Minuten pro Tag wurde ein absoluter Höchstwert erreicht. Wie hoch der Stellenwert des Fernsehens im Alltag der Österreicher ist, zeigt sich auch an den Investitionen in eine neue TV-Ausstattung. Mit mittlerweile zum Teil riesigen Bildschirmen hervorragender Qualität bieten viele TV-Modelle ein exzellentes Fernseherlebnis. Der Einsatz von Flatscreen-Fernsehgeräten in den österreichischen Haushalten lag im zweiten Halbjahr von 2018 bei 98 Prozent - Ende 2010 lag er noch bei 54 Prozent. Und auch TV-Geräte mit Full HD-Standard stiegen von 24 Prozent in 2010 auf 80 Prozent in 2018.

Gerade auch die neuesten TV-Modelle mit 4K versprechen TV-Erlebnisse in Kinoqualität; und der nächste Trend in Form von superscharfen Ultra-HD-8K-Fernsehern steht schon in den Startlöchern. Aber mit einem Preis ab 15.000 Euro sind diese 8K-Modelle ein Luxus, den sich nur wenige leisten wollen oder können. Außergewöhnliche Erlebnisse wie das der Einsatz von 3D, Augmented und Virtual Reality-Effekten werden in Zukunft stärker in den Fokus der TV-Nutzer rücken. Auch ein zweiter Bildschirm, der Second Screen, spielt bei vielen Österreichern eine Rolle beim TV-Erlebnis. Denn rund 74 Prozent surfen werden dem Fernsehen im Internet, 36 Prozent nutzen ihr Smartphone.


Die Vorteile des Smart TV

Smart TVs bieten ähnlich wie Smartphones und Smart-Home-Geräte Internet-Konnektivität und Unterstützung für eine Reihe von Apps. Dies eröffnet eine Welt neuer Unterhaltungsoptionen, angefangen vom Streamen von Videos auf Netflix über das Spielen von Spielen, das Überprüfen von Neuigkeiten in den sozialen Medien bis hin zur Steuerung eines ganzen Hauses, einschließlich Geräten, die mit Alexa- und Google Home-kompatiblen Produkten funktionieren. Smart TVs erhalten zunehmend integrierte Smart-Home-Funktionen. Viele Fernsehgeräte sind mit anderen angeschlossenen Geräten im Haushalt kompatibel, einschließlich Lichtern, Türschlössern und anderen Sensoren. Einige Fernsehgeräte verfügen sogar über ein spezielles Dashboard zur Steuerung aller Geräte in Ihrem angeschlossenen Haushalt. Und eine wachsende Anzahl von Smart TV-Modellen umfasst bereits jetzt Spracherkennungstools wie Amazon Alexa und Google Assistant, mit denen man Kanäle wechseln und nach Programmen suchen kann.


Die Zukunft des Fernsehens

Der Fernseher zählt nach wie vor für die meisten zu einem unverzichtbaren Teil der Ausstattung der eigenen vier Wände - vergleichbar mit dem Herd in der Küche oder der Badewanne im Bad. Die Zukunft des Fernsehens verändert sich rasant und zeigt, wie sehr sich Kunden nach personalisierten, praktischen Inhalten sehnen. Mit zunehmenden Datenkapazitäten und der Schaffung von mehr Streaming-Diensten wird die Zukunft des Fernsehens kundenorientiert sein und sich erheblich von der Vergangenheit unterscheiden. Denn das Fernsehen von heute immer digitaler und intelligenter - und damit verschwimmt die Grenze zwischen Fernsehen und Over-the-Top (OTT). Egal aber, wie weit die technische Entwicklung von Smartphones, Laptops und Co. mit Blick auf visuelle Erlebnisse voranschreiten wird: Der Fernseher ist nach wie vor eines der beliebtesten elektronischen Standardgeräte für Privathaushalte und dies wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern.

 

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Redaktion Bauwohnwelt