Explodierende Energiepreise 2022: So beugen Vermieter exorbitanten Nachzahlungen vor

Erst die Corona-Pandemie mit krankheitsbedingten Lieferengpässen auf der ganzen Welt, dann der angsteinflößende Ukraine-Konflikt: Die Preise für Erdöl und Gas schnellen seit dem Frühjahr 2022 unaufhaltsam in die Höhe. Wer Wohneinheiten vermietet hat, tut gut daran, seine Mieter rechtzeitig über die bevorstehende Betriebskostenabrechnung zu informieren. Wie auch beim Tanken muss nämlich in vielen Haushalten zunächst nach einer finanziellen Lösung gesucht werden, bevor die ungewöhnlichen hohen Energiepreise bezahlt werden können.


Online seit: 10.05.2022 | Themenbereich: Immobilien
Explodierende Energiepreise 2022: So beugen Vermieter exorbitanten Nachzahlungen vor

Fehler bei der Betriebskostenabrechnung gekonnt vermeiden

Damit Mietern eine korrekte Abrechnung der angefallenen Nebenkosten übermittelt werden kann, ist es in einigen Fällen sinnvoll, zunächst den Immobilienwert bewerten zu lassen. Die Lage eines vermieteten Objekts wirkt sich direkt auf den Marktwert aus, der Zustand eines Gebäudes beziehungsweise einzelner Einheiten nimmt zudem Einfluss auf die Höhe der anfallenden Betriebskosten. Gesetzlich ist es nicht bundesweit so geregelt, dass an Fassaden grundsätzlich eine wärmeisolierende Dämmschicht angebracht werden muss. Im Hinblick auf die enormen Schwankungen bei der Energieversorgung gilt es für Vermieter in den meisten Fällen jedoch als zweckmäßig, den unnötigen Wärmedurchgang an die Umgebung zu vermeiden. Die Kosten für diese Modernisierungsarbeiten lassen sich anteilig auf alle vermieteten Wohneinheiten umlegen, auch von staatlicher Seite aus können nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt werden. Wird der Energieverlust durch schlecht gedämmte Wände beendet, wird infolgedessen weniger Energie verbraucht, was die Betriebskostenabrechnung überschaubar hält.

Vorauszahlungen auf die Nebenkostenabrechnung ermöglichen

Auf die steigenden Energiepreise haben Vermieter 2022 keinen Einfluss, es handelt sich also nicht um eine versteckte Erhöhung der Nebenkosten. In vielen Fällen kann es überaus sinnvoll sein, Mieter auf dem Postweg darüber zu informieren, dass sich die Betriebskosten im laufenden Jahr aufgrund höherer Gewalt unvorhergesehen erhöhen werden. Als Vermieter ist es durchaus zulässig, eine individuell höhere Vorauszahlung anzubieten, Mieter müssen diese jedoch nicht annehmen. Bindend sind für beide Seiten zunächst einmal die Angaben im Mietvertrag. Wer die warmen Nebenkosten für das kommende Geschäftsjahr erhöht, damit es nicht wiederholt zu eklatanten Nachzahlungen kommen muss, kann mit Rückzahlungen zu viel gezahlter Monatsraten rechnen. Um als Mieter bei der jährlichen Abrechnung der Nebenkosten eine Differenz zurückerstattet bekommen zu können, gibt es einige Tipps für einen bewussteren Umgang mit Energie für Heizung und die Warmwasseraufbereitung.

Tipps gegen hohe Gebühren für Energielieferungen

Am wenigsten Energie verbrauchen Heizungen, die rund um die Uhr eine in etwa konstante Umgebungstemperatur aufrecht erhalten müssen. Auch wer jeden Tag für acht Stunden oder mehr nicht zu Hause ist, sollte für diesen Zeitraum also nicht die Heizung komplett herunter drehen. Es hilft dabei, Energie einzusparen, wenn zu Zeiten der Ortsabwesenheit drei bis vier Grad weniger stark geheizt wird. Eine vollständig ausgekühlte Wohnung verschlingt jedoch Unmengen an Energie, um wieder auf einen Wohlfühlwert von mindestens 21,5 °C aufgeheizt zu werden.

Richtig lüften spart Energiekosten und sorgt für ein gesundes Raumklima

Durch tägliches Lüften können Feuchtigkeit und verbrauchte Atemluft am besten aus Wohnungen transportiert werden, wenn alle Fenster gleichzeitig ganz weit geöffnet werden. Das nennt man Stoßlüften. Im Vergleich zum stundenlangen Offenhalten einzelner Fenster in Kippstellung entweicht dabei deutlich weniger Energie nach draußen. Da sich Heizkörper in Mietwohnungen oftmals unterhalb der Fenster befinden, heizt man bei gekippten Fenstern permanent die Umgebung draußen mit, es geht also viel nicht benötigte Energie einfach so verloren.

Am energieeffizientesten sind Wärmeaustauschpumpen

Vor allem in die Jahre gekommene Heizanlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern lassen sich jetzt wirtschaftlich vorteilhaft gegen moderne Heizungen austauschen. Wird dabei eine Umwälzpumpe für den Wärmeaustausch eingebaut, die thermische Energie aus der Umwelt zum Beheizen von Innenräumen nutzen kann. Weitgehend unabhängig von steigenden Energiekosten machen sich Eigentümer, die für weitere alternative Energiequellen auf dem eigenen Grundstück sorgen. Mit der Fotovoltaikanlage auf dem Dach lässt sich auch dann selbst Energie produzieren, wenn die Sonne nicht scheint. Eventuelle Überschüsse, die sich nicht zum Heizen oder der Warmwasseraufbereitung nutzen lassen, können dann gewinnbringend ins öffentliche Stromnetz eingeleitet werden. Das schont zum einen die Natur und hilft zum anderen ebenfalls dabei, mit den derzeitigen Preisen für Öl und Gas besser umgehen zu können.

Kalt Duschen für das Klima?

Die Warmwasserversorgung ist bei uns kein Luxus und soll es auch nicht werden. Dennoch lassen sich in privaten Haushalten diverse Stellschrauben drehen, die individuell noch einmal Energie einsparen können. Werden die Hände beispielsweise kalt gewaschen, wird dafür weniger Energie verbraucht. In Herbst und Frühjahr helfen eine kuschelige Strickjacke oder eine Wolldecke gegen kühle Innenräume, die Heizung muss dann nicht permanent auf voller Leistung laufen und unnötig Energie verbrauchen.

 

 


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