Barrierefreies Wohnen - Expertentipps

Eingeschränkte Mobilität – so entsteht eine moderne und intelligente Wohneinrichtung. Unsere Experten zeigen Ihnen, worauf Sie achten sollten.

(1 Bewertung)  
Online seit: 01.07.2014 | Themenbereich: Neubau
Barrierefreies Wohnen - Expertentipps

Abbildung 1: Eingeschränkte Mobilität betrifft Personen in jedem Alter.
 
 
Eine neue Wohnung einzurichten oder ein Haus zu bauen, erfordert viel Planung und Durchhaltevermögen. 
Aber auch Personen, deren Mobilität eingeschränkt ist, benötigen Wohnungen und Hauseinrichtungen, die ihren Bedürfnissen angepasst sind. Dabei können Hausbesitzer schon im Vorfeld planen und eine gute Lösung für alle Problembereiche finden. Einige Personen sollten darüber hinaus auch an die Zukunft denken, denn im Alter kommen weitere Herausforderungen auf Familienmitglieder und Angehörige zu.
 
1. Barrierefrei Bauen - Grundlagen
Die Vorschriften für barrierefreie Wohnungen und Gebäude sind im Behindertengleichstellungsgesetz festgehalten:
 
Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“
 
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20004228
 
 
Bei den Normen geht es um die Erleichterung des Nutzens der grundlegenden Einrichtung. WC und Bad, Eingangsbereich, Treppen und Wohnräume brauchen je nach persönlicher Beeinträchtigung mehr Platz oder andere Höhen. Auch an eine bestimmte Breite der Türen sollten Haus- und Wohnungsbesitzer, zum Beispiel bei der Benutzung von Rollstühlen, achten.
 
2. Eingangsbereich
Wer barrierefrei bauen oder bestehende Gebäude umgestalten möchte, achtet beim Eingang vor allem auf den leichten Zugang. Bei dem Bodenbelag mit Pflastersteinen oder Plattenbelägen sollten ein geringer Fugenabstand vorhanden sein sowie eine rutschfeste Oberfläche mit ausreichenden Wasserabläufen. In einigen Fällen empfehlen sich farbliche Kontraste zur besseren Orientierung.
Hier sollten Hausbesitzer auf die Normen der Oberflächenschutze schauen, um die gewünschte Optik und Beschaffenheit zu erhalten.
 
 
 
Abb.2:  Mobile Rampen eignen sich für Fahrzeuge und Eingangsbereiche mit weniger Platz.
 
 
Bei Personen, die einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe benötigen, sind Rampen am Eingang eine große Hilfe. Es gibt zwar auch mobile Möglichkeiten, die jedoch optisch oft nicht viel hermachen.
Bei permanenten Rampen sollten Hausbesitzer auf eine niedrige Steigung achten und eine entsprechende Länge, damit alle Personen ohne Hilfe den Eingang erreichen können. Eine Empfehlung liegt bei maximal sechs Prozent Steigung oder dem Verhältnis 1:18. Wer zum Beispiel eine Höhe von einem Meter ausgleichen muss, braucht eine Rampe mit zwölf bis achtzehn Metern Länge. Beton zeichnet sich dafür durch gute Verarbeitung und lange Haltbarkeit aus.
 
3. WC und Bad
Bei den sanitären Einrichtungen können Haus- und Wohnungsbesitzer relativ einfach einen barrierefreien Zugang herstellen. In vielen Fällen gibt es die Möglichkeit, das Waschbecken höhenverstellbar zu montieren, damit alle Personen im Haushalt ihre individuelle Höhe einstellen können. Mehrere Haltegriffe erleichtern die Bewegung für Toilette, Dusche und Badewanne.
 
 
 
Abbildung 3: Griffe und Einstiegshelfen unterstützen im Badezimmer.
 
 
Bei Bad und Dusche sollten Hausbesitzer auf ebenen Eingängen achten, Badewanneneinstiegshilfen oder kleine Lifte. Duschhandläufe in der Dusche bieten sicheren Halt und Bewegungsfreiheit. Mittlerweile gibt es viele Firmen, die barrierefreie Designs anbieten, so dass auch die Optik allen Wünschen angepasst sein kann. Türen sollten sich möglichst immer nach außen öffnen und der Boden sollte rutschfest sein. Wer eine Toilette austauschen möchte, findet auf dieser Seite die passende Anleitung dazu.
 
4. Wohnzimmer
Der gemeinsame Wohnraum ist der Dreh- und Angelpunkt einer Wohnung. Hier kommen alle zusammen und verbringen gemeinsame Zeit oder planen zukünftige Unternehmungen. Damit alle Familienmitglieder ohne Schwierigkeiten das Wohnzimmer genießen können, gibt es viele praktische Einrichtungshilfen. Viele moderne Designer haben barrierefreie Möbel in ihrem Repertoire, wie zum Beispiel spezielle Sitzgelegenheiten bei de.kusch.com, die höhere Sitzpositionen oder stabilere Armlehnen aufweisen. So ist das Aufstehen beispielsweise für ältere Personen einfacher und entspannter.
 
 
 
 
Abbildung 4: Viel Platz und gute Beleuchtung sind im Wohnzimmer wichtig.
 
 
Auch im Wohnzimmer lassen sich leicht Haltegriffe und Aufrichthilfen einbringen. Wichtig sind die Vermeidung von hohen Türschwellen und eine Anbringung zusätzlicher Steckdosen, um die Kabelanzahl zu reduzieren. Bei der Größe sollte die Familie auf ausreichenden Platz achten. Rollstuhlfahrer benötigen zum Beispiel einen Wendekreis von 150 mal 150 Metern. Die Fenstergriffe sollten in einer Höhe von 80 bis 105 Meter zu erreichen sein.
Höhenverstellbare Tische sind hier ebenso sinnvoll, wie eine indirekte Beleuchtung, die vor allem das Lesen erleichtert.
 
5. Küche
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die gemeinsame Küche. Hier sollte die Familie auf genügend Bewegungsraum achten sowie zusätzliche Stehhilfen, Sitzmöglichkeiten und Griffe. Die Arbeitsplatten sind in der Höhe anzupassen, für Rollstuhlfahrer könnten beispielsweise Unterfahrmöglichkeiten angebracht sein.
 
 
 
Abbildung 5: Eine gute Höhe und ausrechend Platz sind notwendig.
 
 
Eine durchgehende Arbeitsplatte ist für das gemeinsame Arbeiten ebenfalls hilfreich. Einige Küchen bieten inzwischen die Möglichkeit, Arbeitsflächen und Kochfelder hoch- und herunterfahren zu können. Bei der Spüle erleichtert eine ausziehbare Brause die Bedienung. Ein Esstisch für die gemeinsame Nutzung unterstützt die gemütliche Atmosphäre der Küche.
 
6. Tipps und Tricks
Barrierefreiheit muss nicht unbedingt umständlich und kompliziert sein. Wer vor dem Bau mit der Planung beginnt, sorgt für eine entspannte Zukunft. Viele Familien, die ohne eingeschränkte Mobilität leben, achten jetzt bereits auf nachhaltige Einrichtungen, um spätere Umbauten zu vermeiden. Auch für Kinder gibt es viele Hilfen, die Barrieren des Alltags zu überwinden. Weitere Tipps liefert zum Beispiel das Bundessozialamt im Handbuch Barrierefreiheit.
 
Weitere Tipps:
 
- Steckdosen in Greifhöhe
- kabellose Telefone
- Türen mit einer Mindestbreite von 90 Zentimetern
- Schiebetüren
- Leuchten mit Bewegungsmeldern
- Verzicht auf Trennwände, wenn möglich, für größere Räume
 
 
 
 
Bildquellen:
 
Abbildung 1: Pixabay.com © PublicDomainPictures (CC0 1.0)
Abbildung 2: Wikimedia.commons.org © Norbert Schnitzler (CC BY-SA 3.0)
Abbildung 3: Wikimedia.commons.org © Quant (CC BY-SA 3.0)
Abbildung 4: Wikimedia.commons.org © Aimcotest (CC BY-SA 3.0)
Abbildung 5: Wikimedia.commons.org © Photographs by Gnangarra (CC BY 2.5 AU)
 

© bauwohnwelt.at
Redaktion Bauwohnwelt