Hypothekarkredit kündigen: Diese Möglichkeiten gibt es!

Ein Erbe oder ein Lottogewinn sorgen oft für einen nicht vorhersehbaren Geldsegen. Mitunter kann aber auch ein weitaus besseres Angebot eines Kreditgebers der Grund sein, warum man seinen Kredit vorzeitig kündigen möchte. Schlussendlich muss der Kredit nicht erst mit dem Laufzeitende getilgt werden - eine Tilgung ist, zumindest in der Regel, jederzeit möglich.


Online seit: 29.01.2018 | Themenbereich: Kredite & Finanzierungen
Hypothekarkredit kündigen: Diese Möglichkeiten gibt es!

Der einzige Haken?

Mitunter muss eine sogenannte Vorfälligkeitsgebühr (auch: Vorfälligkeitsentschädigung) bezahlt werden.


Was noch beachtet werden sollte?

Die Kündigungsfristen. Kosten und Kündigungsfristen variieren je nach Zeitpunkt der Kreditvergabe und Kreditart.

Die Vorfälligkeitsgebühr

Hat man einen Kredit mit einem variablen Zinssatz abgeschlossen, so fallen in der Regel keine Zusatzgebühren an, wenn dieser vor dem Laufzeitende getilgt werden soll. Bei Fixzinsverträgen sieht es jedoch anders an - wer hier den Kredit vor dem Laufzeitende tilgen möchte, muss die Vorfälligkeitsgebühr entrichten.

Die Argumentation? Der Bank entgeht ein nicht unwesentlicher Teil des im Vorfeld vereinbarten Zinsgewinns. Die Höhe der Vorfälligkeitsgebühr wird seit Juni 2010 gesetzlich beschränkt. Die Höhe der Entschädigung darf nur maximal 1 Prozent der noch bestehenden Restschuld aufweisen, sofern die Restlaufzeit länger als ein Jahr ist. Ist die Kreditlaufzeit kürzer, so liegt der Zinssatz bei maximal 0,5 Prozent. Bei Verträgen, die vor dem Juni 2010 abgeschlossen wurden, gibt es keine Deckelung der Gebühr.

Ähnlich sieht es bei der Kündigungsfrist aus: Seit Juni 2010 gibt es für Verbraucherkredite eine einmonatige Kündigungsfrist. Achtung: Für Verträge, die vor Juni 2010 abgeschlossen wurden, gilt noch die dreimonatige Kündigungsfrist. Genau deshalb ist es wichtig, dass im Vorfeld das Kleingedruckte des Vertrages gelesen wird: Fallen Gebühren an und wenn ja, wie hoch werden diese am Ende sein? Zudem sollte die Höhe der Vorfälligkeitsgebühr immer nachgerechnet werden - immer wieder kommt es vor, dass die Kreditgeber die Höhe nicht korrekt berechnen.

Eine Alternative: Den Kredit erst nach zehn Jahren kündigen - in diesem Fall darf die Bank keine Vorfälligkeitsgebühr mehr in Rechnung stellen.


Kann der Kredit widerrufen werden?

Der Kredit wurde abgeschlossen, nach ein paar Tagen ist man jedoch unsicher, ob man das Geld tatsächlich braucht oder hat ein besseres Angebot gefunden? Innerhalb von zwei Wochen kann der Kredit - ohne Grund und kostenfrei - widerrufen werden. Jene Zinsen, die nach der Auszahlung des Kredits angefallen sind, dürfen aber von Seiten des Kreditgebers dem Kreditnehmer in Rechnung gestellt werden.

Für die Zinsberechnung wird ein Fixzinssatz herangezogen. Wichtig ist, dass der ausbezahlte Kreditbetrag innerhalb eines Monats (30 Kalendertage) zurückbezahlt wird. Zu beachten ist, dass die 14-tägige Widerrufsfrist mit der sogenannten gesetzlichen Mindestinformation beginnt. Das bedeutet, dass die Frist erst dann beginnt, nachdem der Kreditnehmer über den Widerruf informiert wurde.



Die Umschuldung

Eine schwere Erkrankung oder Arbeitslosigkeit - wer seinen Kredit nicht mehr bedienen kann, sollte keine voreiligen Entscheidungen fällen. Schlussendlich muss die noch offene Summe, nachdem der Kredit gekündigt wurde, sofort und zur Gänze zurückbezahlt werden. Eine Möglichkeit, wie sich der Kreditnehmer absichern kann?

Die Restschuldversicherung. Diese Versicherung springt im Ernstfall ein und übernimmt die noch offenen Ratenzahlungen. Hat sich der Kreditnehmer gegen diese Versicherung entschieden, sollte er mit der Bank Kontakt aufnehmen. Mitunter wird eine individuelle Lösung gefunden. Eine Möglichkeit wäre es, die Kreditlaufzeit zu verlängern - die monatlichen Raten würden automatisch niedriger werden. Mitunter kann der Kredit auch umgeschuldet werden, sofern der Kreditnehmer am Ende von den günstigeren Konditionen profitiert.

 

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