Zinsentwicklung bei Hypothekarkrediten nach Corona Pandemie

Die Zeiten des Corona-Virus sind nicht nur Zeiten weitgehender gesellschaftlicher Veränderungen, welche das Leben wie wir es bisher gekannt haben auf eine harte Probe stellen, wenn nicht sogar komplett verändern können.


Online seit: 02.06.2020 | Themenbereich: Kredite & Finanzierungen
Zinsentwicklung bei Hypothekarkrediten nach Corona Pandemie

Auch für die Wirtschaft stellt die aktuelle Corona-Pandemie eine wahre Zerreißprobe dar, weil sie momentan unter zahlreichen Produktionsstopps, Massenentlassungen und einem Paradigmenwechsel leidet, welcher deutliche Änderungen unseres Wirtschaftsverständnisses nach sich ziehen wird.

In Anbetracht dessen, wollen wir uns in diesem Artikel anschauen, wie sich die Zinsen für die Aufnahme von Hypothekarkrediten nach dem Ende der Corona-Pandemie entwickeln könnten und welche Auswirkungen das für die Anleger nach sich ziehen würde.


Was sind Hypothekarkredite? (auch Hypothekendarlehen genannt)

Hypothekarkredite beschreiben langfristige Kredite, die von Privatpersonen meistens zum Kauf von Immobilien oder anderen, sehr hochpreisigen Wertgegenständen genutzt und von einer Bank gewährt werden. Der Grund hierfür ist, dass die wenigsten Leute sich eine derart hohe Summe an Geld zusammengespart haben, um beispielsweise den Beitrag eines Hauses sofort abzuzahlen.

Der Name des Hypothekarkredits stammt noch aus der Vergangenheit, in der eine Absicherung durch Hypotheken üblich war, die heute jedoch keinerlei Anwendung mehr findet und dadurch bedeutungslos geworden ist. Selbstverständlich möchte die Bank in diesem Zusammenhang auch eine Gegenleistung für das geliehene Geld, was sie durch die Erhebung von Zinsen auf die ausgeliehene Summe erreicht.

Dies dürfte vermutlich nichts Neues sein, allerdings steigt die Bedeutung aufgrund der Corona-Pandemie aktuell wieder, da die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen die Finanzexperten mit einem Stirnrunzeln auf die Entwicklungen der Weltwirtschaft und der damit verbundenen Auswirkungen auf den Konsumenten blicken lassen.

Als Ausgleich für diese negativen, wirtschaftlichen Entwicklungen könnte an dieser Stelle die Europäische Zentralbank agieren, welche Staatsanleihen aufkauft und damit deren Renditen künstlich niedrig hält, was sich wiederum positiv auf die Zinsen für aufgenommene Kredite auswirken könnte. Hierbei ist jedoch ebenfalls zu beachten, dass mit der steigenden Unsicherheit in Österreich nicht nur die Kaufkraft der einzelnen Bürger, sondern vor allem auch die Nachfrage nach Bundesanleihen deutlich sinkt, weil der Staat sich in dieser Situation dazu gezwungen sieht, Finanzpakete mit historischen Größen zu schnüren, um die Wirtschaft langsam aber sicher wieder in Schwung zu bringen, indem die Nachfrage wieder erhöht wird.

Ob dieses Vorhaben jedoch so leicht zu realisieren ist, wie es durch das Finanzministerium und den Staat beschrieben wird, steht noch in den Sternen, da die beschriebene Unsicherheit sich nicht nur negativ auf das Gemüt der Bürger, sondern vor allem auch auf deren Kaufkraft auswirkt und damit auch die gesamte wirtschaftliche Nachfrage verringert wird. Dies könnte sich wiederum zu einer sich schneller und schneller drehenden Negativspirale beschleunigen.

Aufgrund dessen müssen sich Banken zukünftig auch besser absichern, was die Rückzahlung eines Kredits angeht. Und was an dieser Stelle zunächst banal klingen mag, wird letztendlich auf den Kreditnehmer in Form höherer Zinsen abgewälzt. Demnach gehen die Finanzexperten aktuell davon aus, dass die Kreditnehmer sich das Vertrauen gegenüber den Banken „erkaufen“ müssen, indem sie deutlich höhere Zinsen für das Leihen von Geld zahlen müssen, als es in den letzten Jahren noch üblich war.

Die Folgen von steigenden Zinsen bei Hypothekarkrediten für dem Bau von Immobilien sind dabei weitreichender als zunächst von den meisten vermutet. Denn, wenn der Kredit für den Bau einer Immobilie mit höheren Zinsen bezahlt werden muss, können die zusätzlich entstehenden Kosten, aufgrund der Mietpreisdeckelung nicht durch einen erhöhten Mietpreis wieder reingeholt werden, was zu einer Entwertung der Immobilie führt und diese damit deutlich an Attraktivität verliert.

In Anbetracht der beschriebenen Entwicklung kann man sich nur vorsichtig der Aufnahme von Krediten nach den Zeiten der Corona-Pandemie nähern, da die einstig so wertstabilen Immobilien höchstwahrscheinlich ebenfalls unter den wirtschaftlich einschneidenden Auswirkungen der Pandemie leiden und damit keineswegs mehr das Nonplusultra in Sachen Geldanlage bleiben.

Dies hat zur Folge, dass die Entwicklung der Zinsen sowohl mit Vorsicht, als auch mit einem gewissen, vernünftigen Abstand betrachtet werden muss. Nur so kann sichergestellt werden, dass man sich nach diesen Zeiten nicht die Finger im Feuer der Zinsentwicklungen verbrennt und herbe Verluste hinnehmen muss.

 


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